Falkenjäger reagierte zurecht schockiert. Schließlich wusste bisher noch niemand, was sich vor einiger Zeit im Heilerbau abgespielt hatte. Er fragte sichtlich aufgeregt, warum ich nicht eher jemanden darüber informiert hatte und machte einen Schritt auf mich zu. Ich mied seinen anklagenden Blick zunächst und ließ meine Augen stattdessen über einen hellbraunen Kater huschen, der sich unweit von unserer kleinen Gruppe platziert hatte. Erst einige Herzschlage später wagte ich erneut einen Blick auf den Stellvertreter. «T-tut mir leid.», stammelte ich leicht eingeschüchtert und klappte die Ohren verlegen zurück. Eine richtige Begründung hatte ich dafür allerdings nicht. Ich konnte schwer sagen, ob der Kater mehr verärgert oder schlichtweg besorgt war. Ich jedenfalls fühlte mich einfach nur schuldig. Warum beim SternenClan hatte ich meinen Mund nicht aufbekommen?
Es klang so viel endgültiger, wenn Falkenjäger es aussprach, aber er hatte recht: Nebelhauch hätte wirklich sterben können… und es wäre mein Fehler gewesen. Ich hatte niemanden Bescheid gesagt, nicht mal meiner Mutter. Im Nachhinein kam ich mir so naiv vor. Ich dachte, ich würde meine Mentorin schon irgendwie retten können, dabei war ich zu diesem Zeitpunkt selbst nur ein Schüler gewesen. Der zweite Anführer ermahnte mich, dass ich solche Vorfälle unbedingt melden musste. Wir seien immerhin genauso wichtig wie alle anderen Mitglieder des Clans. Ich nickte und miaute einsichtig: «Du hast recht. Es war nicht richtig das einfach zu verschweigen.» Zu meiner Erleichterung wurde sein Blick wieder weicher, als er fragte, ob er uns irgendwie helfen konnte. Bevor ich etwas entgegnen konnte, schaltete sich Nebelhauch ein, die wohl doch einige Gesprächsfetzen aufgeschnappt haben musste. Ich zuckte leicht zusammen, als ihr gereiztes Miauen unerwartet erklang. Sie beteuerte, dass sie zwar alt, aber noch längst nicht wie eine Älteste war. Falkenjägers Hilfe lehnte vehement ab. Sie bedankte sich dennoch, dass wir uns um sie sorgten. Zum ersten Mal seit wir das Gespräch begonnen hatten, warf auch Bachsprung etwas ein. Die Kriegerin hatte gar nicht mal unrecht, die Heilerin konnte ruhig ein wenig Hilfe annehmen. Ich war mir allerdings fast sicher, dass sie auch das Angebot der Kätzin ausschlagen würde. «Ein wenig Hilfe beim Kräutersammeln könnte bestimmt nicht schaden…», hob ich vorsichtig mit einem Blick auf meine ehemalige Mentorin an. Wir hatten aufgrund ihrer Verletzung schon lange keine Kräuter mehr gesammelt und nun, da der Blattfall langsam eintraf, konnte es nur von Vorteil sein uns für die kommende kalte Jahreszeit einzudecken.
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