Das Grinsen in meinem Gesicht ließ sich wohl nicht so schnell wieder wegwischen. So plötzlich und unerwartet wie es kam, würde es wohl nicht verschwinden. Das war wohl eine meiner größten Stärken. Ich war selten nachtragend, nur wenn ich schwerfällig verletzt war und im Moment war ich einfach nur glücklich, dass zwischen meinem besten Freund und mir anscheinend alles beim alten war und ich mir keine Sorgen machen musste. Bei seinen Worten konnte ich wieder nur feststellen, wie gut er mich doch kannte und doch war ich mir sicher, dass ich auch schweigen könnte, wenn Basaltberg mit mir während der Wache reden würde. Er war einer der Katzen, der ich am liebsten zuhörte, gerade weil er nicht selten Preis gab, wenn ihn etwas bedrückte und ich einfach gerne seiner Stimme lauschte. Wir hatte bis auf in den letzten Tagen so viel Zeit miteinander verbracht, seit ich ihn damals aus der Trauer geholt hatte, dass sich diese Stimme wie zu Hause anfühlte. Genauso sehr wie sein Geruch und sein warmer Körper so bekannt war, dass ich kaum ohne ihn schlafen konnte oder wollte. Dieses Gefühl kannte ich schließlich von meinen Brüdern, sodass die Zeit ohne die drei Kater im Schülerbau eine kleine Qual für mich waren, der ich mich natürlich tapfer gestellt hatte. Nur länger als heute hätte ich es wohl kaum ausgehalten, nicht auf der gleichen Ebene zu sein, wie die Katzen, die mich mit am meisten geprägt hatten.
Ein Blick in den Himmel genügte, um zu wissen, dass meine Nachtwache begann, doch wie bereits von mir vermutet, hatte ich keinerlei Probleme damit, zu Schweigen. Im Moment hatte ich alles, was ich wollte, das andere würde sich sicherlich fügen und ich musste mir keine Sorgen machen. Ich nahm meinen Blick nicht von Basaltberg, der sich zunächst neben mich setzte, aber sich schließlich doch hinlegte. Ich hätte am liebsten nun doch meinen Mund aufgemacht und ihm erklärt, dass er in sein Nest gehen sollte, damit er sich vernünftig ausruhen konnte, aber bei seinem Dickkopf würde er dies erstens wohl nicht machen und eigentlich wollte ich ja auch nicht, dass er mich allein ließ, also lächelte ich nur vor mich hin und musterte den großen Kater, der mich ebenfalls kurz fröhlich anlächelte und sich dann wieder mehr zusammenrollte. Als er ankündigte mir morgen ein Nest zu bauen, träumte ich kurz bereits vor mich hin, wie ich in Zukunft neben allen Kriegern, aber vor allem neben meinen Brüdern, dicht an dicht mit Basaltberg schlafen würde und mir keine Sorgen um Albträume machen musste. Schließlich entschloss ich mich doch, es mit meiner Pflicht nicht so ernst zu nehmen, immerhin waren noch genug andere Katzen mit mir ernannt worden, die auch Wache hielten und außerdem war ich ja auch wach, wenn ich mich zu Basaltberg legen würde. Genau dies tat ich nun, so dass sich unsere Pelze leicht berührten und ich ihm kurz über ein Ohr lecken konnte und unauffällig meinen Mund aufmachen könnte. "Ich habe dir doch gesagt, du sollst schlafen Sturrkopf! Morgen tun dir alle Knochen weh." flüsterte ich belustigt aber liebevoll und hoffte, dass er endlich auf seinen Körper und meinen Ratschlag hörte. Meinetwegen sollte er hier schlafen, aber zumindest sollte er sich nicht wegen mir zwingen müssen, die Augen aufzuhalten. "Schlaf gut, morgen haben wir genug Zeit, um uns zu unterhalten." murmelte ich noch leise und legte meinen Kopf schließlich einfach auf seinem ab. Eine Ablage, wie für mich gemacht. Auch wenn die Gefahr bestand, eher einzuschlafen, wollte ich nicht auf diese Nähe verzichten und verließ mich einfach mal auf das bisschen Adrenalin das noch in meinem Blut steckte, aufgrund der Kriegerernennung und der Vorfreude auf die gemeinsame Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden als vollwertige Kriegerin.

Nach geraumer Zeit hielt ich es nicht mehr aus, still da zu sitzen und in die Luft zu starren. Stattdessen legte ich mich einfach zu dem großen Kater vor meinen Pfoten und leckte sanft über sein Ohr. Dann trieb ich es sogar noch weiter, riskierte eine gewaltige Bestrafung, da ich anstand zu schweigen Basaltberg leise ins Ohr flüsterte. Ich wusste, dass er mich nie verraten würde und so leise, wie ich war, hatte dies wohl niemand bemerkt. Nach meinen Worten antwortete mir mein Freund sofort, doch ich unterbrach ihn, als ich meinen Kopf auf seinem ablegte und schmunzelte nur.
Er hatte sich schon immer mehr darum gesorgt, keine Regeln zu brechen und doch war er im Endeffekt immer an meiner Seite gewesen, wenn ich mal wieder meinen Kopf durchgesetzt und meinen Mentor auf Probe gestellt hatte. Auch, als der Krieger noch etwas unverständliches murmelte, fragte ich nicht nach und nahm an, dass es nichts allzu Wichtiges war. Vielmehr genoss ich den warmen Pelz an meinem, den Geruch der mich umfing, Nähe, die ich in den letzten Monden vermisst hatte. Dies lies mich natürlich etwas schläfrig werden und doch war ich fest überzeugt, dass ich wach bleiben würde. Die Stille breitete sich wieder über uns aus, einerseits hatte sie etwas angenehmes und ich genoss es nur unserer Atmung zu lauschen, doch andererseits hatte ich den Kater so viel zu fragen und wollte ihm alles Erzählen, was ich in der letzten Zeit erlebt hatte.
Überrascht wurde ich, als ich ein Vibrieren von dem Körper des anderen vernahm und ich musste mich beherrschen, nicht zu kichern. So blieb es nur ein Grinsen auf meinem Gesicht, während ich den Kopf wieder von seinem nahm und ihm kurz mit der Nase in die Seite stupste. Wenigstens eine Variante, mit ihm zu kommunizieren, ohne meine Pflicht zu missachten.