Die Knochen des Katers wehrten sich, als Grauwächter seine Tochter mit Hilfe von Fuchsherz zum Lager trug. Zugegeben war er das ein oder andere mal gestolpert, hatte sich aber dann aufgerafft, um Seeblüte nicht noch mehr Schmerz zuzufügen, als nötig war. Während des Weges hatte er einmal den Blick gen Himmel gehoben, nur um zu erkennen, dass die Sonne aufging. Voller Anspannung hatte er dies anfangs nicht bemerkt, war er sich ja nicht im Klaren gewesen, dass der Unfall so spät passiert war. Auch war er sich nicht sicher, ob Seeblüte überhaupt bei Bewusstsein war, oder nicht; Er war sich bei gar nichts sicher. Ob er selbst richtig atmete, ob er Seeblüte richtig trug, ob sein Körper, sein Geist all das noch aushalten würden, sobald sie den Heilerbau erreichen.. Waren Nebelhauch und Blitzpfote überhaupt dar? Würde die Zeit, der SternenClan wieder Schuld sein, dass er vielleicht seine Tochter verlor?
Doch die Sorgen rissen sich aus seinem Hirn, als seine Augen den Lagereingang erblickten. Erleichtert zog er die Luft ein, der Älteste verlagerte seine letzte Kraft in die Schritte zum Bau der Heilerin. "Oh SternenClan, hab sie bitte schon zurück geschickt.", hauchte er panisch aus. Grauwächters Atmung kam flach, als Fuchsherz und er die Königin fallen ließen. Sie waren nicht hier. Beide nicht, niemand, jetzt im Moment der Not. Fuchsherz sprach zu ihm, Grauwächter zuckte mit den Ohren, als er einen letzten Moment nachdachte. "Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, sie sind gleich da. Sonst-" Sofort ließ er sich neben Seeblüte nieder und drückte sich an sie, murmelte wirre Worte, um sie bei sich zu erhalten. "Ich will sie nicht auch verlieren." Seine Stimme brach, während er sprach, war es doch kaum mehr als ein Röcheln.

//out: Vielen Dank nochmal für das Vertreten!

Grauwächter

Der Älteste presste die Stirn an die Seite seiner Tochter, versuchte, ein Schnurren aus seiner Kehle zu schicken, um Seeblüte geringstenfalls ein kleines Gefühl an Sicherheit schenken zu können. Wenigstens war sie bei Bewusstsein. Auch spürte er den leichten Druck, als die Kätzin sich schwach, oh, so schwach an ihn drückte. "Wir schaffen das. Schlaf nur nicht ein, bleib bei mir, rede mit mir, mein Sonnenschein." Die letzten Worte erstickten in seinem Halse, als die Angst, die Trauer wieder in seiner Brust aufflammte und ihm alle Atemwege zuschnürte, als hätte man ihm eine Fuchsfalle um den Hals gelegt. Der Graue wusste noch nicht einmal, ob sie in dieser Situation überhaupt reden sollte, doch er wollte die Bestätigung, dass er nicht auch noch seine eine Tochter verloren hatte, wollte ihre Stimme solange hören, wie es nur Möglich war, bevor er vor emotionaler und körperlicher Erschöpfung einschlief. Da fiel ihm der Blick der fuchsfarbenen Kätzin auf.
Grauwächters Augen wiesen Furcht auf, Pupillen geweitet wie der Vollmond, als Fuchsherz die traurigen Augen auf ihn warf. Die Bilder, die er im Kopf hatten, waren gar schmerzhafter, als die Stiche in seinem Herz. Die Erzählungen brannten sich in sein Hirn, seine schreiende Tochter, alsbald sie von dem Monster getroffen wurde, der kleine Körper Rabenjunges', als die riesen Pfote den kleinen Kater traf, das Leben aus ihm herausschoss, schneller, als er wohl hätte seinen Namen rufen können. Wie herzlos es war, dass die von Zweibeinern-geprägten Monster nicht einen Blick auf den Donnerweg warfen, ohne jegliche Emotion über Katzen fuhren, nicht einmal stoppten, um nachzusehen, was sie getroffen hatten.
So hatte der Kater aber keine Ergänzung zu der Schilderung, genau genommen zuckten nur seine Schnurrhaare, als er zu Nebelhauch blickte. Die Heilerin wies ihn an, einen Stock zu holen, auf den seine Tochter beißen konnte. Es war ihm klar, es würde schmerzhaft für sie sein, aber dass selbst dies von Nöten war, warf ihm einen Schauder über den Rücken, dass sein Fell sich sträubte. Die Frage, ob sie es schaffen wird, juckte ihm auf der Zungenspitze, aber er behielt es für sich und leckte stattdessen über Seeblütes Wange. "Papa ist gleich wieder da." Er redete gar, als sei sie wieder ein Junges, wollte, dass die Worte die Schmerzen lindern konnten, dass sie vielleicht Lächelte, bevor sie noch mehr und mehr Qualen spüren musste. Rasch lief der Kater an den nächsten Ort, an dem er einen Stock erwartete und biss nach dem, der wohl am stärksten für ihr Gebiss aussah, nur, um diesen wieder zu ihr zurück zu tragen und ihn vor ihr fallen zu lassen, bevor er sich an der gleichen Stelle wieder auf den Boden legte. "Wir schaffen das.", wiederholte er tausende Male unter seinem Atem, leise, fast mehr zu sich selbst, als zu allen anderen.

Grauwächter