Als ich Halbgesicht ansprach, zuckte diese ruckartig zusammen. Ich nahm an, dass sie sich einfach erschrocken hatte. Diese Annahme wiederlegte sich allerdings, als sie ein zweites Mal mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenfuhr. Ich runzelte leicht die Stirn, hatte ich mich getäuscht und ihre Wunden waren noch nicht komplett verheilt? Dieser Streuner musste ihr heftig zugesetzt haben, wenn sie immer noch mit ihren Verletzungen zu kämpfen hatte. Auf die Frage nach ihrem Wohlbefinden antwortete sie hingegen, dass es ihr eigentlich gut ging, nur ihr Bein bereitete ihr scheinbar noch Probleme. Meine Miene hellte sich etwas auf während ich antwortete: «Keine Sorge, das ist völlig normal.» Ich trat etwas näher an sie heran und versuchte vorsichtig mit beiden Vorderpfoten die Spinnenweben von ihrem Gesicht zu lösen. Während ich die roten Fäden vorsichtig abwickelte, redete ich weiter: «Dein Bein war komplett gebrochen, es dauert eine Weile, bis du es wieder wie vorher belasten kannst und es wird in der ersten Zeit sicher noch ein wenig schmerzen.» In der Zwischenzeit hatte ich ihren Kopf von dem Verband befreit. Ihre Verletzungen schienen recht gut verheilt zu sein, auch wenn die goldene Hälfte des eigentlich hübschen Gesichtes nun von Narben übersät war. «Deine Wunden sehen soweit ganz gut aus, ich werde jetzt den Umschlag von deinem Bein lösen. Das wird vermutlich ein wenig wehtun.», warnte ich die Kriegerin vor und rutschte dann ein Stück weiter nach hinten, sodass ich ihren Hinterlauf gut verarzten konnte. Auch hier nahm ich beide Vorderpfoten zur Hilfe und löste vorsichtig den Umschlag mit der Paste von ihrem Bein, die ich zur vorher dort aufgetragen hatte. Ich hoffte, dass die Mischung zur Heilung beigetragen hatte. Ich legte die Reste des Verbandes zu den vollgesogenen Spinnenweben und betrachtete ihr Bein nochmal etwas genauer. So wie es aussah, waren zumindest die oberflächlichen Wunden verheilt. «Von außen sieht dein Bein wieder in Ordnung aus. Am besten du versuchst erstmal vorsichtig wieder zu laufen.», erklärte ich der gold-schwarzen Kätzin, «Wenn es weiterhin schmerzt oder wieder anfängt, heftiger zu schmerzen, solltest du dich doch noch ein wenig ausruhen.» Damit entließ ich Halbgesicht quasi aus dem Heilerbau. Mehr konnte ich zu der Kätzin sowieso nicht sagen, da im nächsten Moment Himmelsjäger am Eingang des Heilerbaus auftauchte. Er fragte, ob er kurz stören dürfe. Mit einem Nicken miaute ich: «Natürlich, komm ruhig rein.» Anschließend wartete ich darauf, was der Älteste zu sagen hatte.
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