Story

Ohne zu zögern antwortete der Kater mir und schien mir dabei die Worte im Mund umzudrehen – Zu seinen Gunsten natürlich. Zumindest wies er schließlich daraufhin, dass wir auf keinen Fall Mäusehirne waren, da wir ihm in diesem Fall einfach folgen würden ohne Widerspruch zu erheben, egal was er täte. Doch das sei offensichtlich nicht so. Außerdem sei er ja nur enttäuscht, dass sein eigener Clan vergessen hätte, wie stark er sei.
Noch immer klang der Kater, als würde ihn das alles kaum etwas angehen, wirkte fast schon gelangweilt, doch ich war mir zu 100% sicher, dass es hinter seiner Fassade anders aussah. Einem solchen Wortwechsel konnte niemand mit neutralen Gefühlen beiwohnen – oder besser sich beteiligen. Dann begann er zu erklärte er, er würde nicht sehen, an welcher Stelle er angeblich zuließ, dass sein Clan das Gesetz der Krieger brach. Er wollte das Gleichgewicht der Clans beibehalten und würde nicht verstehen, was daran das Gesetz verletzen sollte. Mein Blick war einen Moment lang fragend, ehe ich verstand auf welchen Teil meiner Worte er hinauswollte. Leicht schüttelte ich schließlich den Kopf und erklärte, diesmal tatsächlich in neutraler Tonlage: "Das habe ich dir nicht zum Vorwurf gemacht. Ich habe es lediglich als eine Art Vergleich vorgebracht. Als Argument, als Erklärung warum du die Katzen deines Clans innerlich verletzt hast."
In seinen folgenden Worten darüber, dass er auch einzelne Individuen wichtig fände, gab es eine ähnliche Situation, in der er meinte, er würde auch nicht verstehen, wo ich sehen würde, dass ihm die Katzen unter seinen Pfoten sterben würden. Ich zuckte mit dem Schweif schräg hinter mich, als wenn ich damit auf die Worte deuten könnte, die ich zuvor erklärend ergänzt hatte. Des Weiteren erklärte er nun, dass er das Ziel hätte einen Clan zu stoppen und damit unsere Verluste zu minimieren, anstatt sich auf unserer friedvollen Position auszuruhen und den anderen Clan ebenfalls noch wachsen zu lassen. Außerdem sei der WindClan dann vielleicht besiegt und könnte so nicht mehr als Verbündeter dienen.
Irgendwann begann Honigstern tatsächlich damit, aus sich herauszukommen und das so plötzlich, dass es selbst mich überraschte. Er knurrte und das in einer Weise, die durchaus böse, vielleicht sogar feindselig klang. Dies bestätigte sich mir, als er plötzlich in fauchend in die Luft biss. Angst hatte ich dennoch keine, denn mir war klar, dass er es nicht wagen würde mich anzugreifen. Ein Anführer, der eine Älteste angriff war bei seinen Kriegern unten durch – egal in welchem Clan das Opfer war. Er regte sich über meine Worte auf, die besagten, dass er in Erinnerung bleiben wolle. Er warf mir vor, wo der Respekt geblieben wäre, den mir meine Eltern beigebracht hatten. Ich würde ihn anschreien und dabei vorwerfen, dass ihm nur sein Vermächtnis wichtig sei. In diesem Fall hätte er nichts gesagt, auf dem höchsten Ast gethront und wie die anderen erzählt, wie gut es uns gehen würde. Er schaukelte sich bei seinen Worten nun immer weiter hoch, wurde immer lauter. Ich hingegen verspürte eine gewisse Genugtuung und in dem Moment wurde mir klar, dass ich den Kater vielleicht nicht umstimmen müsste, von seinem Vorhaben. Um einiges ruhiger als vorher setzte ich mich und legte mir kurz darauf sogar den Schweif um die Pfoten, während ich seine Schimpftirade weiter über mich ergehen ließ. Er stellte rhetorische Fragen, darunter auch die, ob ich glauben würde, dass es ihm Spaß machte, dass sein Clan ihn für dumm hielt. Und zuletzt stellte er in dem Raum, ob ich verrückt geworden sei.
Schließlich trat er einen Schritt auf mich zu, was mich aber vollkommen unbeeindruckt ließ. Ich würde mich definitiv nicht so schnell unterkriegen lassen. Dann stellte er mir die Frage, ob ich mit ihm diskutieren, ihn verstehen oder nur bloßstellen wolle. Bei letzterem würde er sich fragen, warum ich hier war. Ich sollte den Clan verlassen, wenn das der Fall war, denn er hätte es satt bevormundet und von seinen eigenen Kriegern geschlagen oder von Schülern angemacht zu werden. Oder sich von seinen Ältesten sagen zu lassen, dass er nur an sich denken würde, während alle sich auf ihren eigenen Positionen ausruhten und ihn immer nur angriffen.
Als Honigstern vorerst zum letzten Mal das Wort ergriff, widmete er sich dem Thema, wie der FlussClan zum SchattenClan werden könne, wenn er dem WindClan helfen wollte. Ich sollte überlegen, wenn ich mir irgendwelche Thesen in den Mund legen würden, die seiner Meinung nach aus der Luft gegriffen waren. Er wolle nur helfen, während der SchattenClan zerstören würde um selbst weiterzukommen. Ein einziges Mal musste ich mich zwingen meine Ruhe zu bewahren: Als er meinte, es sei idiotisch es auch nur in Betracht zu ziehen. Natürlich beleidigte er mich damit. Doch im Grunde bestand doch das ganze Gespräch irgendwo in diesem Bereich.
Er meinte, ich solle Kritik üben wann und wo ich wolle, doch wenn ich ihn noch einmal so respektlos behandeln würde, könnte ich den FlussClan verlassen. Seine Drohung ließ mich weites gehend kalt und brachte nur ein paar Erinnerungen wieder in mir hoch.
Honigstern behauptete, es sein ihm dann egal, wie lange ich in seinem Clan lebte, denn ich würde dank dem Clan noch immer leben und nicht andersherum. Schließlich verlangte er, dass ich ihm aus den Augen ging, da er mit Wirbelherz sprechen müsste, anstatt nicht nichts bringenden Anschuldigungen zu unterziehen. Ich blickte ihn an und schüttelte wieder kurz den Kopf. Meine nächsten Worte waren flüsternd und nicht als Vorwurf, sondern als Information gedacht… "Vergiss nicht, dass ich schon einmal so weit war und eine eine Kriegerin dieses Clans – deines Clans – war, die mich hinterging und zurücklockte. Ich musste vieles wegen diesem Clan aufgeben und deswegen hoffe ich, dass du verstehst, dass ich nicht zulassen kann und werde, dass irgendjemand diesen Clan in Leid führt… Egal ob es so gedacht ist oder er das Gegenteil versucht." Für einen Moment hielt ich Inne, dann fügte ich in normaler Lautstärke und in normaler Tonlage hinzu: "Jede Katze muss erfahren, wo Streitpunkte in ihren Worten liegen, damit sie sich auch und insbesondere darüber Gedanken machen kann. Ich hoffe, dass ich dies damit erreichen konnte: Das du darüber nachdenkst, wie deine Katzen deine Worte auffassen und wo sie verletzt werden könnten. Denn sag mir eins, wer sollte das besser tun können, als eine Älteste? Niemand sonst würde es wagen dir derartig zu widersprechen. Wir Ältesten hingegen wissen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, egal ob wir im oder außerhalb des Clans leben. Ob in der Gunst des Anführers oder nicht – Es ist egal." Eindringlich blickte ich den Kater an und hoffte das er einfach verstehen und akzeptieren würde, was ich ihm zuletzt gesagt hatte. Ich blieb sitzen, da die zweite Anführerin dem Kater den Vorschlag machte, alles weitere im Bau zu besprechen. Ob er dennoch etwas erwidern würde?

Ort: FlussClan-Lager
Angesprochen: Honigstern (@Bluttiger)
Erwähnt: Honigstern, Wirbelherz (@Wirbelherz)