Wie immer war ich bemüht darum, Katzen, die ich liebte glücklich zu machen und zum Lachen bringen. Mit Glück konnte ich sagen, dass mir dies mal wieder gelang. So schlecht drauf, wie Rankenpfote war, schien es fast wie ein Wunder, dass sie sich nun kaum das Lachen verkneifen und wie verrückt grinsen musste, nachdem ich meine Stimme verstellt und sie Madame genannt hatte. Augenblicklich begann auch ich breit grinsen und das konnte mir auch nicht genommen werden, als sie mich wiedermal wegen meiner Größe aufzog. Ich verdrehte nur die Augen und sah sie gespielt böse an. "Pass lieber auf, wenn dir deine Größe mal zum Verhängnis wird! Wahre Größe kommt nämlich von Innen und da kann ich momentan mit mehr dienen als du! Und wenn du mir das nicht glaubst, werde ich dir das gleich beweisen meine Liebe, denn ich bin definitiv der größte kleine Held von allen!" miaute ich ihr schlagfertig entgegen und fühlte einfach rundum Spaß und Glück, sodass es auch für mich einen merkwürdigen Umschwung gab, als Fuchsherz auf einmal bei uns stand. Böse nahm ich ihr diese Unterbrechung aber keines Falls, hatte eher Mitleid mit ihr, weil sie wirklich ziemlich erschöpft aussah, auch wenn ich den Grund noch nicht kannte.
Nur zu gut merkte ich, wie Rankenpfotes Laune wieder auf den Nullpunkt sank und sie sich richtig zusammenreißen musste ihre Mentorin nicht irgendwelche Worte vor den Kopf zu schmeißen. Ich hielt sogar die Luft an und wartete auf ihre endgültige Reaktion, ihre Entscheidung, ob sie meinen Worten folgen und Fuchsherz eine Chance geben würde oder ob sie von vornherein die ältere Kriegerin ablehnen würde. Erleichtert atmete ich dann aus und lächelte, als meine Freundin sich zumindest zu einer Begrüßung durchringen konnte. Das war nun mein Zeitpunkt, dachte ich. Ich wollte den beiden etwas Zeit allein gönnen und verabschiedete mich, kündigte an, dass ich ebenfalls meinen Mentor aufsuchen würde. Ich schenkte Rankenpfote noch ein breites Lächeln, als sie mich wieder kleiner Held nannte, stupste ihr kurz in die Seite und lief dann zu Lichttänzer, der in geraumer Nähe war.
Wie gewohnt begrüßte ich ihn mit meiner ungestümen Energie und Unternehmungslust, war zwar freundlich, doch offenbarte ihm gleich, was mein Wunsch war. Ich war es gewohnt, selbst zu entscheiden, was ich unternehmen wollte und ich konnte nur von Glück sprechen, dass ich mit Lichttänzer einen so coolen Mentor bekommen hatte, der dafür Verständnis hatte und mich nicht mit Regeln und Bestrafungen überhäufte. Dennoch blieb ich gespannt, was er zu meinem Vorschlag sagen würde und grinste erleichtert, als sich herausstellte, dass er wiedermal auf meiner Seite war. "Danke Lichttänzer! Du bist wirklich cool! Ich denke Rankenpfote fragt Fuchsherz gleich schon, ob sie mitkommen können, ich hoffe sie sagt auch ja!" miaute ich voller Überzeugung. Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder das Lager zu verlassen und zumindest ein bisschen Freiheit zu spüren!
Natürlich folgte ich meinem Mentor, als der mir den Weg anwies, der wieder näher zu Rankenpfote und ihrer Mentorin führte. Seine Frage ließ meinen Schweif wieder aufgeregt peitschen. "Na also bitte! Natürlich bin ich motiviert, kennst du mich etwa anders?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und sah Lichttänzer neckend an. Für mich war er eher ein sehr guter Freund, als ein Mentor, und dass er das nicht schlimm fand sondern mich auch zu mögen schien, erleichterte mir vieles. "Mir ist eigentlich voll egal was wir machen, Hauptsache ich kann hier raus und Spaß haben!" miaute ich grinsend und hielt kurz inne, als Falkenjägers Stimme erklang.
Der zweite Anführer hatte uns zur Jagdpatrouille eingeteilt, zufälliger Weise mit Fuchsherz und Rankenpfote, sodass uns die Entscheidung wohl abgenommen wurde. Darüber war ich aber keinesfalls böse und sah nur abwartend zu meinem Mentor. Ich wusste nicht so ganz, wann wir zu meiner Freundin und ihrer Mentorin dazu stoßen sollten, das wollte ich lieber Lichttänzer überlassen. Gerade noch so bekam ich nun aber mit, wie Rankenpfote Fuchsherz ziemlich gemein ihre Meinung entgegenbrachte und einfach so zum Lagerausgang. Diese eisige Kälte meiner Freundin ließ mich doch ziemlich geschockt schlucken. Sofort überkam mich Mitleid mit Fuchsherz, auch wenn sie viel älter war als ich und das vermutlich allein regeln konnte. Da ich mich also nicht bei den beiden einmischen wollte und auch nicht wusste, was Lichttänzer als Vater von Rankenpfote dazu sagen würde, blieb ich ausnahmsweise still und beobachtete das folgende Geschehen. Ich hoffte wirklich sehr dass nicht die ganze Patrouille über so eine Stimmung herrschen würde...