Belustigt verdrehte ich die Augen und schlug meinem Mentor spielerisch mit der Pfote in die Seite. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre einen anderen Mentor als Lichttänzer zu haben, jemanden strengeren, der keinen Spaß verstand und der sich nicht etwas auf meine Augenhöhe begab. Da ich sein Verhalten zu mir wirklich zu schätzen musste, verzichtete ich tatsächlich auf manche Regelbrüche und kam ihm so auch etwas entgegen. Noch mehr aber war mir bewusst, was für ein Glück ich hatte und wünschte auch Rankenpfote dieses Glück. Ich kannte Fuchsherz nicht gut, aber ich war mir sicher, dass auch sie eine Chance verdient hatte und ich hoffte Rankenpfote würde nach meiner Bitte, ihr eben diese Chance zukommen lassen.
Während des kleinen Gesprächs mit meinem Mentor, näherten wir uns langsam Fuchsherz und ihrer Schülerin und hörten glücklicherweise, dass uns Falkenjäger mit eben diesen zur Jagdpatrouille einteilte. Mir war das ganz recht, denn ich konnte mich sowieso nicht ganz entscheiden, ob ich nun lieber jagen oder kämpfen wollte - Hauptsache ich hatte Spaß. Zum Glück blieb es mir durch die Patrouille auch trotzdem vergönnt, etwas Zeit mit meiner guten Freundin zu verbringen. Diese verhielt sich im nächsten Moment aber leider so gar nicht, wie meine sonst geschätzte Bezugsperson. Ich verstand ihre Worte nicht genau, aber sie schien Fuchsherz die kalte Schulter zu zeigen und stolzierte dann einfach davon, was nun nicht die richtige Art war, um sich mit seinem Mentor anzufreunden.
Etwas enttäuscht, bildete sich eine ernste Miene auf meinem Gesicht, die man sonst so selten sah, doch ich blieb still und wartete auf die Reaktion von Fuchsherz und Lichttänzer.
Die fuchsfarbene Kriegerin seufzte nur und folgte Rankenpfote zum Lagerausgang, mein Mentor schwieg und deutete mir nur durch ein Kopfnicken an, ihm zu folgen. So ging ich mit ihm zu Rankenpfote und Fuchsherz, die ihrer Schülerin in einer bewundernswerten, neutralen Haltung gegenüber trat, auch wenn diese schon wieder nichts besseres im Kopf hatte, als unfreundlich zu reagieren. Diesmal hörte ich die Worte meiner Freundin auch und konnte ein kleines Seufzen nicht unterdrücken. Warum musste sie sich manchmal so zeigen, wenn sie im Herzen doch ganz anders war?
Unsere Mentoren wechselten einige Worte, doch ich war immernoch gefangen darin, über das Verhalten Rankenpfotes nachzudenken und zeigte noch nicht mal eine Reaktion, als Lichttänzer einen Wettbewerb vorschlug, obwohl ich sonst sicher Feuer und Flamme dafür gewesen wäre. Als die Information zu mir durchsickerte, freute ich mich aber trotzdem ein bisschen. Mein Mentor hatte schon viel mit mir geübt  und auch, wenn mir manchmal Beute entwischte, wusste ich sicherlich mehr als Rankenpfote und würde ihn nicht enttäuschen!
Bevor es aber zum Erdgebiet losging, sprach Lichttänzer nochmal mit seiner Tochter und auch wenn ich keines der Worte verstand, konnte ich an der Mimik erkennen, um was für eine Art Gespräch es sich handelte. Auch Ranknepfotes unsicherer Blick in meine Richtung entging mir nicht, doch ich hielt diesem nur ohne Emotion stand. Natürlich würde ich ihr diesen Fehler verzeihen, doch wollte ich ihr auch zeigen und später vielleicht sogar sagen, dass ich dieses Verhalten nicht gut fand, selbst wenn ich sie als Freundin sehr schätzte.
Im Moment durfte ich jedoch nicht zu viel darüber nachdenken und musste mich auf die kommende Jagd konzentrieren, als ich schließlich losrannte, um an Lichttänzers Seite mitzuhalten, fühlte sich die Welt auch schon viel leichter an und meine gute Laune kam zurück. Ich fühlte die Freiheit, die hier draußen auf mich wartete und die ich im Lager so oft vermisste. Meine Nase hoch in den Himmel gestreckt, nahm ich alle Gerüche wie ein Schwamm mit mir auf, meine Ohren spielten wild um her, um alle Geräusche zu orten und mein Herz schlug im wilden Takt mit meinen Pfoten, die über die Schneelandschaft donnerten. Nichts liebte ich mehr, als das Gefühl frei und doch zu Hause zu sein.

tbc: großes Erdgebiet