Hirschpfote zuckte zusammen, als Nebelhauch erzählte, dass sie bereits von Mondjunges Tod wusste und dabei gewesen war, als seine Mutter ein Leben verloren hatte. War dem SternenClan ein Leben denn nicht genug gewesen? Stattdessen hatte er sowohl das Leben seiner Schwester, als auch eines der Leben von Wolkenstern an sich gerissen. Nebelhauch fuhr fort und erklärte, dass sie sich um seine Mutter gekümmert habe, doch Mondjunges hatte sie nicht mehr retten können. Die sanfte Berührung seiner Mentorin an seiner Schulter, beruhigte ihn ein wenig. Er war nicht wütend, dass Nebelhauch nichts mehr hatte ausrichten können, er war einfach nur traurig und besorgt. Wolkenstern hatte schon oft Verluste erfahren, bisher hatte sie jedoch kein Leben dafür hergeben müssen.
«Wie geht es Wolkenstern jetzt?», fragte er seine Mentorin mit kummervollen Augen, «Denkst du, ich kann sie im Anführerbau besuchen gehen?» Innerlich sträubte er sich dagegen, einen Blick in den Anführerbau zu werfen, dennoch führte kein Weg daran vorbei. Er wollte bei seiner Mutter sein, ihr beistehen und zeigen, dass sie nicht allein war.

{spricht mit Nebelhauch}

Meine Augen brannten sich unbewusst auf die Pelze von Fledermausgift und Bachsprung, die sich anscheinend gut verstanden und munter miteinander redeten. Meine Laune war nicht wirklich die Beste, auch wenn ich versuchte Positiv zu denken. Eigentlich hatte ich meinen Kopf immer noch viel zu voll, um vernünftig zu werden. Zu viele Fragen waren da, auf die es keine Antworten gab, zu viele Gefühle, die ich nicht einsortieren konnte, zu viel Veränderung, zu viel Verwirrung. Es war doch bis jetzt immer gut gelaufen. Ich hatte eine tolle Schwester, eine klasse beste Freundin, der ich alles erzählen konnte und die mir immer half. Natürlich wünschte ich mir einen Gefährten, aber ich war ja noch nicht so alt, das nichts mehr möglich wäre. Also könnte doch alles klasse laufen. Warum fühlte ich dann aber nicht so? Warum war seit letzter Nacht mein Kopf nur mit Bachsprung voll, was sie dachte, was sie fühlte und wie sie zu mir stand. Ich meine, der SternenClan musste mich irgendwie auf eine Probe stellen wollen. Leise seufzte ich und versuchte gefasst auszusehen, als ich die beiden Katzen auf mich zukommen sah. Sofort pochte mein Herz schneller, ich wusste nicht genau, ob das jetzt nur damit zu tun hatte, dass ich aufgeregt war, wie immer oder weil Bachsprung mir in die Augen sah, was meinen Körper total schwach werden ließ.
Sie war total fröhlich, worüber ich mich natürlich freute und mich gleichzeitig über mich ärgerte, weil ich doch nicht die Stimmung vermiesen wollte. Ich nickte ihr zu und zuckte kurz zusammen, als ich von Fledermausgift gegrüßt wurde. Sofort schnellte mein Blick nach unten, die Ohren unsicher angelegt. "G-Guten Morgen." murmelte ich schüchtern und so leise, dass man es grade so verstehen konnte. Unglaublich, dass ich selbst vor einem Freund von Bachsprung dermaßen vorsichtig wurde und kein Selbstbewusstsein mehr hatte.
Langsam stand ich auf, abwartend, was die anderen sagen würden, wo wir hingehen würden. Ich würde ihnen einfach nur folgen. Wahrscheinlich würde ich wie ein Überbleibsel an ihnen hängen und mich total unwohl fühlen. Innerlich hätte ich mich am liebsten umgedreht und mich in den Kriegerbau verzogen oder wenigstens Weidenwind zum Schülertraining begleitet. Da wäre ich vielleicht noch nützlich gewesen.

Nachdem alle anwesend und bereit waren, gab Falkenjäger die Richtung an, in der sich das Erdgebiet befand und lief anschließend los. Bevor Tigerpfote sich umdrehte und ebenfalls dem Stellvertreter nachlief, versprach er der hellen Kätzin, dass er sein Bestes geben würde. Weidenwind konnte ein amüsiertes Schnurren nicht unterdrücken. Er erinnerte sie an ihre eigene Schülerzeit und wie aufgeregt sie selbst gewesen war, als sie mit ihrem Training begonnen hatte. Sicherlich würde den beiden Schülern das Kampftraining Spaß machen. So wie sie Tigerpfote und Adlerpfote einschätzte, würden sie mal hervorragende Krieger werden. Mit leichten Pfoten trabte sie aus dem Lager hinaus und folgte den anderen Katzen zum Erdgebiet, während sie darauf achtete, dass Tigerpfote nicht zurückfiel.

→ Großes Erdgebiet

{geht zum Erdgebiet}

Ich war nicht länger die muntere Grashauch, die gerne lachte oder lang und breit ihrer Freundin alles berichtete. Fledermausgift war nun zwischen uns und ich würde nicht mehr viel sagen. So war ich eben, aber mir entging der prüfende Blick meiner Freundin nicht. "W-was soll denn sein?" ich versuchte ein Lächeln, was aber deutlich missglückte. 'Beste Lüge, wirklich besser geht es nicht!' schimpfte ich in Gedanken mit mir und wurde nur noch verlegener. Verdammt, es kann ja gar nichts aus Bachsprung und mir werden, wenn ich mich noch nichtmal gegenüber dem netten Fledermausgift durchsetzen konnte! 'Moment mal, was?!' Schnell schüttelte ich meinen Kopf und kniff kurz die Augen zusammen. Ok, ganz langsam. Herz, einen Gang runter schalten. Pelz, hör auf zu kribbeln. Knie, hört auf so weich zu sein. Kopf, denk endlich wieder klar. Ich war doch nicht in meine beste Freundin verliebt! Das wäre doch gelacht! Ha.Ha. Zum Totlachen! Ich meine ich möchte ja eine Familie und Junge und Bachsprung war meine beste Freundin. Das war doch nun wirklich absurd zu denken, ich hätte mehr Gefühle für sie.
Ich schreckte fast auf, als Bachsprung vorschlug zum Moor zu gehen. Von mir kam nur ein zerstreutes Nicken. Was wenn Bachsprung mich nachher darüber ausquetschte, warum ich so komisch war? Ich wurde nur noch nervöser und machte mich daran, den anderen Katzen zu folgen, um nicht wie das letzte Mäusehirn allein rumzustehen. Was hatte ich mir da nur eingebrockt...