Als ich aus der Kinderstube tapste, blieb ich erstmal beeindruckt stehen und brauchte etwas Zeit, um alles zu realisieren. Gerade war es noch ziemlich dunkel gewesen und einfach nur warm und ruhig, aber nun zuckten meine Ohren wild umher, um jedes Geräusch aufzunehmen, meine Augen blinzelten wie verrückt, um nicht von der Sonne geblendet zu werden und meine Nase empfing allerhand Gerüche. Nichts konnte ich im Moment zuordnen, was mich etwas unbehaglich fühlen ließ. Am liebsten wollte ich wieder zurück in das warme, sichere Nest, aber irgendwie wollte ich auch alles hier draußen kennenlernen. Durch meinen Körper fuhr eine riesige Welle an Neugierde und Wissensdrang, der mein Pelz aufgeregt zum Kribbeln brachte. Nachdem ich mich an die neue Umgebung gewöhnt hatte, suchten meine blauen Augen die bekannten Katzen, mit denen ich spielen wollte, doch meine Schwester konnte ich nirgendwo entdecken. Ich dachte mir nichts dabei und ging einfach zu Hasenjunges, der anscheinend gefunden hat, was er gesucht hatte. Ich beäugte das grüne Bällchen skeptisch, aber auch interessiert und fragte, was denn jetzt Moosball sei, wobei ich versuchte, alles richtig auszusprechen. Als der andere Kater mir antwortete, zog ich gerade zu alle Worte in mich auf und versuchte sie mir genauestens zu merken, immerhin hatte ich noch im Hinterkopf, dass ich später nicht wie ein Mäusehirn vor Schakaljunges stehen durfte. Ich nickte, nachdem Hasenjunges geendet hatte und überlegte für mich schon mal, welches Spiel ich denn spielen wollte, da flitzte er auf einmal weg und ließ mich verdattert zurück. Wo war er denn jetzt so schnell hin verschwunden? Nach kurzem Suchen sah ich ihn mit meiner Schwester ziemlich weit entfernt. Hasenjunges packte Mondjunges im Nacken und zog sie von der Stelle weg, wo sie sich befand, weswegen ich nur den Kopf schief legen konnte. Was machten die denn da? Wollten sie nicht mehr mit mir spielen? Gekränkt zogen sich meine Mundwinkel nach unten und ich ließ mich erstmal auf mein Hinterteil fallen. Das waren aber blöde Freunde... Anscheinend hatte Hasenjunges es doch nicht ernst gemeint, mit mir spielen zu wollen.
Nachdem ich also meine Spielkameraden verloren hatte, sah ich mich weiter auf dem großen Platz um. Hierhin war auch Schakaljunges verschwunden, ob ich sie vielleicht wiederfinden würde? Tatsächlich. Ich fand sie etwas weiter weg, wie sie auch einem grünen Ball hinterher jagte, aber leider nach einem Sprung stolperte und umkullerte. Sie war mit dem riesigen braunen Kater zusammen, wie vorhin schon und ich überlegte, ob sie auch Verwandt waren oder sogar Freunde. Ohne groß nachzudenken, lief ich in die Nähe der beiden und blieb etwas vor Schakaljunges stehen. Sie lag immer noch auf dem Rücken und bewegte sich nicht, was mich irgendwie komisch stimmte. Hatte sie sich weh getan? Gerade so schaffte ich es mich zurückzuhalten und nicht zu ihr zu gehen, hoffte, dass der andere Kater ihr helfen würde. Vielleicht konnte ich ja mit spielen oder aber ich wartete, ob Mondjunges und Hasenjunges nicht doch mit mir spielen wollten.

Nachdem Hasenjunges auf einmal wegrannte und zu meiner Schwester eilte, fühlte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen. War ihm meine Schwester etwa wichtiger als ich? Ich wollte mit ihm spielen und wenn Mondjunges wegrannte war das halt ihr Pech. Missmutig beäugte ich den Moosball, den Hasenjunges fallen gelassen hatte und sah mich dann weiter im Lager um, um vielleicht eine andere Beschäftigung zu finden. Glücklicherweise entdeckte ich einen mir gut bekannten Pelz, gar nicht so weit entfernt. Schakaljunges schien ebenfalls mit einem Moosball zu spielen, jedoch war sie wieder mit dem größeren Kater zusammen, weswegen ich nicht ganz wusste, ob ich die beiden stören sollte. Da ich meine Neugierde aber doch nicht im Zaum halten konnte, tappte ich etwas näher auf die beiden zu und setzte mich abwartend hin. Vielleicht würden sie mich ja bemerken und dann könnte ich mitspielen oder ich konnte einfach zu sehen und schonmal lernen, wie man es richtig machte. Schakaljunges schien mir da aber kein so gutes Vorbild zu sein, da sie die Kugel zwar schnell einholte, dann aber nach einem Sprung stolperte und über den sandigen Boden kullerte, bis sie auf dem Rücken liegen blieb. Sofort hatte ich das Bedürfnis, zu ihr zu gehen, um sie zu fragen, ob alles in Ordnung war, aber ich hielt mich zurück, da dies bestimmt der Kater machen würde. So kam es auch und ich konnte zufrieden feststellen, dass die rötliche Katze sich aufrappelte und voller Energie zu sein schien.
Ich sah die Beiden mit großen Augen an, als sie mich zu bemerken schienen und überlegte, was sie von mir dachten. Mir war etwas unwohl dabei zu mute, doch dann registrierte ich die Freundlichkeit in grünen Augen der Kätzin und hörte, wie sie mich fragte, ob ich mit ihr spielen wollte. Ich nickte nur und wirkte lange nicht so erfreut wie sie, vielmehr war ich aber sowieso gespannt und bereitete mich innerlich darauf vor, keinen Fehler zu machen. Ich traute mich etwas näher an sie heran und wartete dann einfach ab, ob sie den Moosball anstoßen würde oder sonst irgendetwas sagte.

spricht Bernsteinglanz ( @Silbermond ) an