Wildes Stimmenewirr von draußen, das Aschenfell aus seinem Halbschlaf, in dem er schon versunken war, aufweckte. Er zuckte mit den Ohren, versuchte, erst wach zu werden, bevor er damit begann, einzelne Worte direkt wahrzunehmen und sich daraus eine Geschichte zu basteln, die sich ergeben haben musste - oder konnte. Das passte eher.
Doch kaum war er aufmerksam genug und nicht mehr so schläfrig, entfernten sich die Stimmen von ihm. Er hörte, dass sie nicht verstummt waren, dass sie nur etwas weiter entfernt nun miteinander sprachen, aber Raushören war nun vollkommen unmöglich geworden. Er seufzte, was sich automatisch zu einem großen Gähnen entwickelte, bevor er aufstand und schlaftrunken auf die Lichtung trottete. Man hätte meinen sollen, nach diesem Halb-Nickerchen seie er wacher als zuvor, aber es kam ihm vorm als wäre er in dieser Zeit stattdessen einen Marathon gelaufen.
Er sah bunte Pelze beim Heilerbau, von wo ein aufgeregtes - Gefühl? - ausging. Was war geschehen? Er spitzte die Ohren und sein Herz schlug, als er sich an seine Schwester entsinnte, die wohl unmittelbar eingespannt sein musste, in was auch immer. Schließlich war sie hier die Heilerin und wenn etwas im Heilerbau vorfiel, dann wohl kaum, ohne, dass sie davon mitbekam. Und er kannte sie. Wenn man ihr zu viel zumutete oder sie überforderte, wobei sie keine Möglichkeit fand, zu flüchten, dann war das alles andere als gut.
Schneller, nun viel schneller, gesellte er sich dorthin, wobei ihm bewusst wurde, wie viele Katzen eigentlich hier waren. Mehrere Krieger, und wenn er über deren Köpfe sah, meinte er, zumindest ein Junges zu sehen.
Er wollte fragen, was los sei, doch als er seineen Blickwinkel durch Renken und vordrängeln veränderte, sah er zwei leblose Katzenkörper auf dem Boden - Wolkenstern und Rauchfell! Er jaulte unbewusst leise auf, doch bei dieser Enge hatte es wohl doch jeder gehört, bevor er zu der grauen Kätzin ging und ihr die Nase ins Fell hielt. Sie durfte nicht tot sein. Nein. Nein. Nein. Nein. Einfach nur nein. Nicht sie. Sie war nicht nur die Heilerin, sie war seine Schwester und auch, wenn sie das nicht wusste und sich selber mehr als Elend ansah, war sie ihm das Wichtigste im Leben. Panik erpackte seine Glieder und er konnte nicht verhindern, dass eine Träne über seine Wange rollte. Wieso gerade sie? Hatte der Sternenclan nicht irgendjemand anderen nehmen können? Aber wieso hatten sie Rauchfell gewählt - wieso waren sie solche Bastarde, die sich wagten, ein Leben zu rauben und eine Existenz dadurch zu zerstören, und zwar die seine?!

//Er ist im Wahn und hat Angst um seine Schwester, weswegen er nicht hört, dass alle versuchen, sie zu wecken und die Mäusegalle bekommt er erst in meinem nächsten Post mit ihm mit. Der ist aber auch schon bald, lol, dann steht er nicht mehr im Weg rum.
Meine Charaktere sind grade Dramaqueens. )

Der pochende Schmerz in ihrem Kopf weckte Rauchfell wieder auf. Sie konnte sich an nichts erinnern, alles war schwarz und sie fühlte sich körperlos, konnte nichts bewegen oder gar auf ihre eigenen Pfoten hinab schauen. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes ohnmächtig - ohne eine Chance, irgendetwas zu machen, um diesen bedrückenden Zustand zu verändern. Sie versuchte, in andere Richtungen zu sehen, doch nichts in dieser Art war möglich.
Wo war sie? Im Sternenclan?
Wo waren ihre Mentorin und die anderen?
War sie gestorben? Und was war überhaupt geschehen?

Mit einem wilden Zittern zerbrach das und ein helles, viel zu grelles Licht stieß an ihre Augen. Sie knurrte leise auf, versuchte, mit den Pfoten sie zu vertreiben, doch konnte sie diese nicht bewegen. Wieso so plötzlich so viel Helligkeit, statt dass man sie ihr gleich im normalen Maß gegeben hatte?
Langsam, für sie in einer Ewigkeit, die sich immer weiter hinauszog, wurde es blasser und genauer Umrisse wurden klar - oder überhaupt welche. Spitze Ohren, Fell darunter, große Haufen, die sie nicht genau ausmachen konnte. Aber viele. Sie fühle sich umzingelt und wollte flüchten.
Farben entstanden vor ihren Augen, was sie erneut mehrmals blinzeln ließ, denn es fühlte sich so ungewohnt an. Ob sie diese schon mal zuvor gesehen hatte? Sie konnte es kaum glauben. Es wurden immer mehr von ihnen, doch eine der - Figuren? - hob sich ab, indem sie still grau blieb, dazu mit weiß vermischt. Sie erkannte sie, auch wenn die anderen nur Geister blieben. Aschenfell, ihr Bruder!

Still formte sie mit ihren Lippen seinen Namen, fixierte ihn mit ihren Augen. Er sah auf, lächelte, bevor er mit einem der Geister* einen Blick wechselte, wodurch er von ihr weg ging.
Was war passiert? Wieso?
Sie seufzte, fasste sich ein Herz und setzte ihre gesamte Kraft darin, sich aufzusetzen. Es geschah langsam, stockend, doch irgendwie schaffte sie es dann doch, wieder aufrecht zu sein. Sie blinzelte wieder, immer wieder, und mit jedem mal wurde es um sie herum klarer - und in ihrem Kopf. Sie konnte den Katzen Namen zuordnen und letzte vernahm sie einen stechenden Geruch, der auch wieder alles überdeckte.
Mäusegalle!
Sie fuhr sich mit der Pfote über die Nase, an der etwas Klebiriges war. Sie wischte es schnell so weit weg, wie es grob ging, dann blickte sie hinter sich. Wolkenstern. Siel ag dort, tot.
Zumindest schien es so im ersten Moment. Bis sie sich erinnerte, dass sie zusammen gebrochen war und dringend die Behandlung brauchte, die ihr durch den Zusammenbruch Rauchfells verwehrt worden war. Und Blitzjunges hatte ähnliche Symtome gezeigt. Und Falkenpfote - ihn hatte sie ausgeschickt, um Kräuter zu sammeln.
Alles setzte sich zu einem passenden Puzzle zusammen und sie lächelte aufgeregt. Zwar war noch immer alles einschüchternd auf sie, aber sie wusste wenigstens, was passiert war.
Schnell wandte sie sich an die anderen ihrer Clankameraden, die wohl auf waren, um.
'Ist Falkenpfote wieder da? Wir brauchen dringend die Minze.'
Alles würde gut werden - oder?
Ja, irgendwie schon.

*Regensturm

Okay, die Aufregung wurde nicht weniger und Falkenpfote erschien nicht im Lagereingang. Rauchfell erfasste die Situation, versuchte, das neutral zu machen, aber noch immer klopfte ihr Herz wie wild, auch wenn sie es zu unterdrücken und einen ruhigen Kopf zu behalten versuchte.
Regensturm wandte sich an die Kätzin, nachdem er neben der leblosen Wolkenstern gehockt hatte. Er sprach aus, was wohl viele dachten - dass sie etwas tun musste. Aber was? Sie konnte nicht zaubern. Und der Sternenclan würde ihr in dieser Situation nicht helfen, beziehungsweiße konnte sie auch nicht schnell einschlafen und dann sie fragen, während neben ihr die Anführerin mehr und mehr Leben verlor, bis sie dann umkam.
Sie begann wieder zu zittern, auch wenn sie es nicht wollte. Sie durfte nicht sie und ihren Sohn töten. Blitzjunges! Er lag ja immer noch dort hinten rum, durch sein junges Alter noch schwächer. Oh nein.
Irgendwie musste sie hindern, dass die Katzen weiteres Blut spuckten. Denn das wurde immer mehr; der Boden ihres Baus war mindestens zur Hälfte schon dunkelrot. Wo sollte sie später schlafen? Hier würde es nach Tod stinken. Und sie - ja, sie hatte Angst vor dem Tod. Eine Erkenntnis, die zu spät kam, sie hätte da sein sollen, als ihr das Amt angeboten worden war. Dann hätte sie sich dagegen entschieden. Aber jetzt war es zu spät. Sie konnte nicht mehr flüchten. So sehr sie es auch wollte.
Rauchfell hatte wieder Probleme, normal zu atmen, doch bei weitem nicht so schlimm wie zuvor. Sie durfte nicht wieder zusammenbrechen!
Schnell begab sie sich zu den Heilkräutern, welche vollkommen durchgewirbelt waren. Super. Nur noch grobe Häufchen waren zu erkennen, die aber auch zu verschiedenen Seiten zerstreut worden waren. Viele sahen einfach so gleich aus.
Irgendwo musste hier die Schafgabe sein. Sie durfte einfach nicht weg und aufgebraucht sein - aber in letzter Zeit hatte sie wenige Katzen mit Erbrechen behandelt. Also war, zu ihrem und jedermans Glück in diesem Clan, noch ein stattlicher Haufen da, den sie nahm und in Zweidrittel zu Eindrittel teilte. Den Größeren stopfte sie Wolkenstern ins Maul, bevor sie deren Gefährten bat, es noch weiter in ihrem Hals zu bringen, damit sie sich davon wirklich erbrechen müsse.
Dann nahm sie das Wenigere und tat das selbe bei Blitzjunges, wobei sie den letzten Schritt selber tat. Wenn das nicht klappte - was war sie dann für eine Heilerin?

Mit geweiteten Augen sah Rauchfell zwischen Blitzjunges und dessen Mutter hin und her, wie sie langsam die Folgen der Schafgabe zu spüren bekamen. Es war bestimmt noch anstrengender für sie und ihre Körper, sich nun gezwungener Masen übergeben zu müssen, aber angesichts dessen, dass immer mehr und mehr Blut aus der Anführerins Maul gekommen war, lag der Verdacht nah, dass sie irgendetwas verschluckt hatten.
Oder gegessen? Aber niemand brachte altes Krähenfraß ins Lager und erst recht merkte man es doch, wenn man doch etwas derartiges erwischte.
Das ergab für Rauchfell alles keinen Sinn. Und gerade in dieser Situation, wo ihre letzte Hoffnung war, dass sie irgendetwas im Mageninhalt der beiden Patienten sehen würde, sprach Abendsonne sie wieder an. Sie hatte die umherstehenden Katzen teilweise ganz ausgeblendet, nur Wolkenstern und ihren Sohn im Blick und Kopf gehabt, und jetzt quetschte er sich herein und teilte ihr die Hiopsbitschaft mit, dass auch Fuchsherz nun krank war.
Wunderbar.
Danke, Sternenclan!
Geht man so mit Katzen um, die man akzeptiert?
Rauchfell schüttelte den Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Aber das alles regte sie weiterhin auf. Nun, wenigstens brach sie nicht mehr zusammen und stand wieder stabil, und alles war besser als das, sogar Hass auf die Ahnen.
Sie sah dem roten Krieger in die Augen, suchte nach Worten oder eher der Entscheidung, um wen sie sich jetzt kümmern sollte. Recht schnell entschied sie sich aber für die beiden, die schon halb in ihrem Bau starben, denn bei ihnen kam sie dem immer näher, dass sie wusste, weshalb sie sich so schlecht fühlten.
'Wenn es, eh, wenns schlimmer wird, ruf mich noch mal, ja? Ich, ich muss mich e-erst um die beid-den hier kümmern.'
Dann drehte sie sich wieder um, sah zu den beiden, und entdeckte, dass in dem Erbrochenen Blitzjunges' ein Klümp'chen war, das sie genauer identifizieren konnte, als sie sich näher zu ihm begab.
Fleisch, das war Fleisch!
'Was .. was hast du heute alles gegessen?! Hat es .. hat es komisch geschmeckt?'