Rauchfell hörte nicht lange Wolkensterns Worte konzentriert an, nur so weit, bis sie erwähnte, dass der Flussclan gekommen war, um um Katzenminze zu bitten. Ihre Ohren schalteten ab, Panik drchflutete sie wie etwas, das sie erst selten erlebt hatte. Katzenminze verwendete man, um damit den Grünen Husten zu behandeln - oder Weißen Husten, den Vorboten der schlimmeren Variante, die jedoch ebenfalls vielen Katzen den Tod bringen konnte. Besonders den jüngeren, angehenden Kriegern, den Jungen und Schülern, und niemand wusste, wie die Welt aussehen würde, wären in den vergangenene Generationen nicht die atzen gestorben, die eben gestorben waren, aus denen hätten Heiler, Anführer oder mit Prophezeiungen belegte Krieger werden können.
Sie blickte von selbst zu Falkenjunges, der schlief und dabei so friedlich wirkte, auch wenn es ihm nicht wirklich gut gehen konnte. Er hatte einen Zusammenbruch erlitten, bestimmt kaum mehr sehen können, hatte gezittert und ihm war schwindelig gewesen, da das die meistvorkommendsten Symptome waren, und es deutete bis jetzt noch nichts auf den Grünen Husten hin, nur auf Fieber, aber das konnte innerhalb weniger Stunden umschlagen.
Außerdem war diese Nacht die Große Versammlung gewesen. Wenn auch nur eine einzige anwesende Katze betroffen gewesen war, hätten jetzt alle Clans das Risiko, sogar unter zu gehen, wenn erst die hohen Posten sterben, keiner mehr geheilt werden kann und dann alle Krieger nach und nach verkommen.
Sie seufzte, ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie sich Bilder ausmalte, wie der Windclan enden konnte. Sie starrte zu dem Anführer des Flussclans hinüber, und erinnerte sich daran, dass nicht sie direkt betroffen waren, zumindest jetzt noch nicht, sondern der Flussclan es war, der um Hilfe bat. Er musste ähnliche Ängste haben - und Feuerschweif erst!
Rauchfell drehte sich um, zu den Kräuterhaufen, und starrte den von der Katzenminze an. Sie würden sie genauso brauchen, aber was wäre sie für eine Heilerin, wenn sie einen anderen Clan in den Tod schickte, um es drastisch auszudrücken?
Sie nahm eine Spinnwebe, wickelte ungefähr ein Drittel ihres Vorrates ein und nahm es ins Maul, um an Wolkenstern zum Anführer des Flussclans und dessen Stellvertreter zu trotten.
Sie nickte, machte sich vor ihm ein wenig kleiner, obwohl er ohnehin riesig war.
Sie legte das Paket ab, starrte es noch eine Weile an, bevor sie Augenkontakt suchte.
»Ich hoffe, das reicht ..?«

Moosstern bedankte sich bei der frisch ernannten Heilerin, die noch mal nickte. Sie hoffte, dass sie damit den kranken Katzen im Flussclan helfen konnte, denn sie hatten es ganz besonders schwer, mit diesem Grünen Husten am Hals.
Sie wollte Wolkenstern noch bitten, ihr Moos mit zu bringen, wenn er die Katzen des feindlichen Clans zurück in ihr eigenes Territorium begleitete, doch noch bevor sie das machen konnte, war sie schon an ihr vorbei aus dem Lager gegangen, die beiden Kater ihr stets auf den Fersen - und nachschreien wollte sie auch nicht. Also seufzte sie, wandte sich wieder ab und setzte sich in den Heilerbau, nachdem sie an dem angekommen war. Sie leckte sich über die Pfoten, den leichten Geschmack ab, und starrte das Junge an.
Das gerade hatte sie aufhorchen lassen, sie fühlte sich irgendwie schlapp und wusste gar nicht mehr, ob sie überhaupt hatte Moos holen wollen für ihn. Alles erschien wichtiger oder hatte wichtiger erschienen, sodass sie sich nicht mehr daran erinnern konnte.
Aber ihm schien es doch gut zu gehen.