Waldpfote

cf: das Jagdgebiet

Freudestrahlend kam Waldpfote im Lager an. Die Maus baumelte zwischen ihren Zähne hin und her, stolz präsentierte sie dem Lager ihren Fang, auch wenn vielleicht kaum einer da war, um den Fang zu begutachten. Doch es gab noch einen weiteren Grund, warum sie so stolz auf sich war: ohne fremde Hilfe hatte sie den Weg zurück ins Lager gefunden. Genau ohne Vanillenduft! Ohne direkt zum Beutehaufen zu wandern, trabte sie schnur stracks zum Bau, in dessen Nähe Siebenschläfer vorhin gesessen hatte. Vorsichtig lugte sie in den dunklen Bau hinein. Jetzt, wo die Sonne bereits sank, fiel es ihr erst schwer etwas zu erkennen. Doch dann, nach einigen Sekunden, gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie sah den grauen Pelz des alten Katers. Kurz ließ sie ihre beute fallen. „Siebenschläfer? Ich hab dir was mitgebracht!“ miaute sie leise und vorsichtig, sie wollte ihn nicht erschrecken, sollte er gerade geschlafen haben. Wieder nahm sie ihre Beute auf, bevor sie vorsichtig in den Bau schlich und sich gegenüber von dem alten Kater hinsetzte. Erneut ließ sie ihre Beute fallen, behutsam schob sie die Maus rüber zu dem Kater, damit er fressen konnte. „Ich hab dir Beute gefangen!“ miaute sie, den Stolz konnte man deutlich in ihrer Stimme hören. Es war ihre erste Beute, die sie gleich für einen guten Zweck hergeben konnte: sie konnte ihren Clan füttern. Erwartungsvoll starrte sie den Kater an. Ob er ihre beute überhaupt fressen würde? Würde er es ihr abschlagen? Sie wollte ihm doch nur etwas gutes Tun.... und sich beweisen.

Waldpfote

Der Glückwunsch von Siebenschläfer lief Waldpfote geschmeidig den Rücken runter. Oh, wie gut das doch tat. Endlich bewies sie sich als nützlich und als Hilfe für den Clan, nicht nur als Parasit, der fraß, was andere Krieger und Schüler mühevoll fingen. Sie strahlte fast so sehr wie die Sonne, die bereits am Horizont unterging, sodass sie beinahe überhörte, was der Kater sie fragte. Kurz blinzelte sie, bevor sie dann sprach. „Sie wollte noch zur Quelle, sie war wohl durstig. Aber ich denke, sie kommt bestimmt bald nach!“ miaute sie, während sie mit großen Augen beobachtete, wie der Kater die Maus verspeiste. „Schmeckts?“ fragte sie höflich und erneut mit einem fetten grinsen im Gesicht. Das sah wirklich lecker aus. Dabei fiel der kleinen Kätzin ein, dass sie noch nichts gegessen hatte. Doch sie würde auch nichts essen, solange Vanillenduft es ihr nicht erlaubte. Sie würde sich nur seltsam fühlen, wenn sie ihre Mentorin hinterging. Andererseits... musste sie die weiße Kätzin wirklich wegen jeder Kleinigkeit fragen? Vielleicht sollte sie Eulenpfote nachher noch fragen, doch wenn Waldpfote das richtig mitbekommen hatte, hatte die Heilerschülerin das Lager wieder verlassen, warum auch immer. Vielleicht musste sie also den Besuch auf Morgen verschieben, schließlich konnte die Kleine nicht riechen, wann Eulenpfote wieder im Lager war.


Feuervogel

cf: die Quelle

Es hatte sie schon etwas genervt, dass ihre Schwester sie auf dem Weg hierher überholt hatte. Aber es war keinesfalls Zinnoberrot, die sie nervte, sondern einfach der Fakt, dass sie so arg langsam war. Noch vor einiger zeit hätte sie die strecke zehn mal laufen können, ehe sie vor Erschöpfung zusammengebrochen wäre. Nun war sie schon nach einem Ausflug so kaputt. Doch wenigstens war das Lager in Sicht! Die Mossmatten zwischen ihren Zähnen schienen schwerer und schwerer zu werden, als würden sie sich immer mehr mit Wasser vollsaugen. Stattdessen trockneten die Matten sogar ein wenig. Wie hatte sie es nur damals geschafft noch ihre Kriegerprüfung zu überstehen? Und noch interessanter war: wie hatte sie es geschafft nicht so fett zu werden?! Schließlich durchschritt sie den Lagereingang. Ihre Schwester, die wirklich ihr Spiegelbild sein konnte, mal abgesehen von dem dicken Bauch, saß bereits neben der Kinderstube. Neben ihr befanden sich Sandpfote, Feuervogels ehemalige Schülerin, und Feuervogels wunderbarer Gefährte Kastanienpelz. Anscheinend waren sie auch gerade von ihrem Jagdausflug zurück, der Beute nach zu urteilen waren sie erfolgreich gewesen. „Hallo ihr stolzen Jäger!“ miaute sie durch die Matten hindurch, welche sie vor der Kinderstube ablegte. Am Liebsten hätte sie sich sofort auf sie geworfen und ein Nickerchen gemacht. Doch ihr Stolz bewahrte sie davor. Stattdessen schenkte sie Kastanienpelz einen liebevollen, aber erschöpften Blick, bevor sie sich an Sandpfote wendete. „Die sieht aber lecker aus. Ich bin stolz auf dich!“ miaute sie und nickte Sandpfote stolz zu. Ihr Blick wanderte dann zu Zinnoberrot. Wahrscheinlich hatte sie den Beiden bereits berichtet, wo sie heute gewesen waren, also sparte sich die Kätzin die Worte der Erklärung. Anstatt ihrem Gefährten zu erklären, wo sie war, was ihn nur misstrauisch gemacht hätte im Bezug auf die verletzte Blaubeefeder, redete sie lieber mit ihrer Schwester. „Vielen Dank für deine Hilfe heute. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne dich machen sollte!“ miaute sie und schmiegte ihren Kopf leicht am Fell ihrer Schwester, bevor sie Kastanienpelz ansah. „Hilfst du mir ein Nest zu machen oder willst du erst essen?“ fragte sie sanft. Hunger hatte sie zwar auch, doch sie würde wahrscheinlich nicht eher ruhen, bis das Nest fertig war. Es hatte bereits jetzt angefangen leicht zu schneien, der Wind dazu war unangenehm, wie sollte es erst in ein paar Stunden aussehen? Und wenn Feuervogel gefressen hatte, würde sie sich lieber in ein schon gemachtes, kuscheliges Nest zurückziehen, als erst eins zu formen, während es draußen schneite.