Lichtfleck

Orangenpfote erklärte ihm, dass sie sehr gerne auf eine Patroullie gehen würde und dass sie nicht wüsse, ob schon eine aufgebrochen war, weil sie die ganze Zeit an der Quelle gewesen war und versucht hatte zu jagen.
Lichtflecks Schweif schnippte. Sie war also alleine aus dem Lager gegangen? Sein Blick schweifte kurz zu Wolfpelz. Sah es jetzt so aus, als ob er ein schlechter Mentor wäre? Ja, genau so sah es aus. Das verschlechterte seine Laune. Wäre es jemand anderes gewesen, dann wäre es ihm egal, aber irgendwie störte es ihn, dass genau Wolfpelz das nun mitbekommen hatte.
>>Gut, ich gehe mal Schneegöttin fragen.<<, murmelte der Gefleckte und lächelte erst Orangenpfote, dann Wolfpelz an. Er könnte seine Schülerin später noch fragen ob sie wirklich alleine außerhalb des Lagers war und warum sie alleine gegangen war. Dann richtete er sich auf und schüttelte erst einmal seinen Pelz. Sein Blick schweifte übers Lager und suchte nach Schneegöttin. Er lief am Anführerbau und hörte darin Stimmen. Darunter auch die der Zweiten Anführerin. Er würde die zwei Anführer bei ihrer Besprechung nicht stören, also tappte er wieder zu seiner Schülerin und zu Wolfpelz zurück. >>Sie redet anscheinend gerade mit Polarstern. Wir sollten warten, bis sie fertig sind.<<

Eulenschrei

Als Eulenschrei das nächste Mal zu seinem Bruder blickte, redete Lichtfleck gerade mit einem kleinen, gemusterten Fellbündel. Achja, Lichtfleck hatte ja eine Schülerin, Orangenpfote. Heute hatte sein Bruder aber noch nichts mit ihr gemacht, deswegen hatte der Kater sie kurz vergessen. Er selbst hatte noch keinen Schüler gehabt. Einerseits hätte er gerne einen, an den er sein Wissen weitergeben konnte und ihn zu einem starken Krieger formen konnte. Andererseits genoss er auch seine Unabhängigkeit und die daraus resultierende Freizeit, die er mit seinem Bruder verbringen konnte. So oder so, Polarstern hatte ihm niemanden zugeteilt, also konnte er auch nichts daran ändern. Aber Nebeljunges und die anderen würden sicherlich nicht für immer Junge bleiben, und so konnte Eulenschrei sich sicher sein, früher oder später einen Schüler zu bekommen.
Während er so über das Mentor sein sich seine Gedanken machte, scharrte er die Reste seiner Speise, also den Schwanz der Wühlmaus, in die Erde. Sie würden sicherlich bald verrotten, sodass man bereits in einem Mond nichts mehr davon merken würde. Es war bereits spät und der Tag ging zuende, doch Eulenschrei langweiligte sich und suchte nach einer Aufgabe. Es stand ihm eigentlich nicht danach, zu Wieselpfote und den übrigen Jungen zu gehen, also stand er auf und streckte sich, blieb aber an seinem Platz. Nachdem er seine Muskeln gelockert hatte, blickte er in Richtung Wolfpelz, die immer noch bei Lichtfleck war. Nie war ihm aufgefallen, wie schön Wolfpelz war, aber jetzt betrachtete er die Kriegerin mitderselben Faszination wie sein Bruder zuvor.

______________________________________________________

Sitzt im Lager

Eulenschrei

Nach kurzer Zeit hatte Eulenschrei die Augen wieder von Wolfpelz abgewandt, sie verfolgten jetzt seinen Bruder. Als dieser, offentsichtilich aufgrund einer Patrouille, sich ohne umzublicken aus dem Lager verschwand, fuhr leise Wut in ihm hoch. Sonst kam Lichtfleck doch immer noch mal her oder schenkte ihm wenigstens einen Blick, der sagte, dass er nun aus dem Lager ging! Verwirrt tappte Eulenschrei umher. Immer noch wusste er nicht, was er tun sollte. Dieses Gefühl verstärkte sich mit der Abwesenheit Lichtflecks nur noch mehr. Da sah er, wie Polarstern völlig verstört um seinen Bruder trauerte. Federteich saß neben ihm, und auch Schneegöttin und Rostsplitter hatten ihn kurz besucht. Doch, völlig nachvollziehbar, konnte ihm das nicht wirklich helfen, mit Nebelreifs Tod fertig zu werden. Sein Anführer war ein Freund von Eulenschrei, was etwas besonderes war, denn normalerweise zog der Krieger es ja vor, alleine oder bei Lichtfleck zu bleiben. Verdammt, wieso musste er wieder an seinen Bruder denken?
In einem plötzlichen Anflug von Hilfsbereitschaft ging Eulenschrei jedenfalls auf den DonnerClan-Anführer zu und suchte mit seinen bernsteinfarbenen Augen Polarsterns Blick. Als er sich bis auf eine Schwanzlänge genähert hatte, setzte er sich und suchte nach den richtigen Worten. Da er nicht allzu oft sprach, fand er es nicht immer einfach, treffende Worte zu finden. "Polarstern", hob er an, "das mit Nebelreif tut mir leid. Er hatte es nicht verdient, so früh zu sterben." Was besseres fiel ihm fürs erste nicht ein. Bedrückt senkte Eulenschrei die Augenlider, um sein Mitgefühl auszudrücken. "Er ist ehrenvoll im Kampf für seinen Clan gestorben. Eine angeseheneren Tod kann sich eine Katze nicht wünschen", fügte er noch hinzu. Er wusste, dass das nicht sehr helfen würde, aber seinem Anführer konnte gewiss sein, dass Nebelreif im SternenClan mit Respekt empfangen werden würde. Eulenschrei wusste, dass Polarstern heute Nacht nach oben zu den Sternen blicken und sich fragen würde, ob sein Bruder unter den Ahnen dort oben war; ganz so, wie er selbst es getan hatte, als seine Schwester und auch seine Mutter im Kampf gegen die Dachse fielen. Im selben Moment hoffte Eulenschrei, dass es Haselnusspfote dort oben gut ging. Eulenschrei hob den Blick wieder, nickte Federteich zu, und berührte Polarstern mit der Schweifspitze.

____________________________________________________

Spricht mit Polarstern

Eulenschrei

Bedrückt blickte Eulenschrei seinen Anführer an. Polarstern sah nicht so aus, als würde er irgendetwas von seinen Worten mitbekommen. Na schön, er hatte es wenigstens versucht. Es schien seinen Anführer schwerer zu treffen als befürchtet, anscheinend schien er es erst jetzt zu realisieren, dass man Nebelreif nicht mehr zurückholen konnte. Eulenschrei fühlte sich unnötig und wusste nicht mehr, was er noch tun konnte, um Polarstern irgendwie zu helfen, also entfernte er sich wieder und lies den Anführer alleine neben der Leiche seines Bruders trauern. Erneut beobachtete er also den Clan, denn ihm fiel nicht mehr ein, was er noch hätte tun sollen. Ohne Schüler hatte er erst recht keine Aufgabe. Alle Katzen, die er sah, waren beschäftigt. Unter anderem Nebeljunges und Wieselpfote, Steinpfote und Sandjunges, Pantherstolz und Schneegöttin, Polarstern und Federteich neben Nebelreif. Doch da entdeckte er Wolfpelz. Einfach so nach seinem Bruder sich mit ihr zu unterhalten kam ihm reichlich billig vor. Allerdings suchte er nach ihrem Blick und lächelte die Kriegerin an. Es war ein ehrliches, nettes Lächeln. Sie sah bedrückt aus, fand er. Vermisste Wolfpelz etwa seinen Bruder schon? Lichtfleck war doch erst seit kurzer Zeit weg!
Eulenschrei konnte sich nicht erklären, was passiert war. Die Kriegerin beachtete ihn nicht mehr, doch warum? Erst gestern waren sie gemeinsam auf einer Jagdpatrouille, wo sie sich gut verstanden hatten, wie immer eigentlich. Aber heute würdigte ihn die junge Kriegerin keines Blickes. Enttäuscht sah der Kater runter auf seine grauen Tatzen. Was war heute los? So viele verrückte Dinge passierten: ein Streunerangriff, Fuchs, und das vermeintlich schlimmste: sowohl mit seinem Bruder als auch mit Wolfpelz und wahrscheinlich auch mit sich selber stimmte etwas nicht. Polarstern wirkte ebenfalls nicht so gefasst und souverän wie sonst immer. Weshalb verhielten sich heute alle Katzen so anders als sonst? Das konnte doch nicht sein! Wahrscheinlich war es einfach ein Ausnahmetag.Resignierend hob Eulenschrei den Blick zum Himmel und sprach zum SternenClan in Gedanken. Was ist heute passiert? SternenClan, sagt es mir!

_______________________________________________

Im Lager




Fliederfell

! FIRST POST !

Müde erhob Fliederfell ihre alten Knochen. Ausgiebig streckte sie ihre starken Beine und den Körper, wobei es natürlich ordentlich knackte. Lärm im Lager hatte ihren Schönheitsschlaf gestört, und so war die gemusterte Kätzin aufgewacht. Da hatte ich so ein schönes Nickerchen gemacht, und dabei auch noch von Mäusen geträumt! Bei diesem Gedanken fiel der Kätzin auf, dass sie schon seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte. Wo blieben die Schüler, die ihr eine leckere Feldmaus bringen sollten? Nunja, immerhin war es draußen noch halbwegs warm. Außerdem hatte sie den Ältestenbau schon länger nicht mehr verlassen. Normalerweise zog Fliederfell es eh vor, sich ihre Mahlzeiten selber zu holen, aber seit kurzem fühlte sie sich irgendwie müde. Wahrscheinlich der Wetterumschwung, der Blattfall kommt; dachte sie. Da kehrte das Magenknurren zurück und erinnerte die Kätzin an den Hunger. Ich sollte die reichlich vorhandene Beute geniessen!
Langsam verließ Fliederfell den Ältestenbau und schaute zum Himmel. Es dämmerte bereits, und mit der Sonne schwand auch die Wärme. Es war deutlich kühler als zu der Zeit, als sie eingedöst war, so fröstelte die alte Katze kurz. Die Wolken verdeckten zusätzlich die letzten Sonnenstrahlen, deswegen wurde es bereits dunkel. Fliederfell musste ihre alten Augen anstrengen, um die Katzen im Lager zu erkennen. Ein paar Schüler und Jungen, dazu Eulenschrei und Wolfpelz, die jeweils alleine rumsaßen. Nanu, was war denn da vorgefallen? Da entdeckte sie Polarstern. Der Anführer sah verstört aus, wie er sich neben Federteich über etwas am Boden neigte. Verwirrt kniff Fliederfell die Augen zusammen. War das eine Leiche? Das sah ja aus wie Nebelreif! War der Krieger gestorben? So alt war Nebelreif doch noch gar nicht gewesen! Bei genauerem Hinsehen fiel der Ältesten auf, dass die Leiche Wunden trug. Es hatte einen Kampf gegeben und Fliederfell hatte es nicht mitbekommen! Scham fuhr ihr den Pelz hinauf. Sie hatte verschlafen, wie ein tapferer Krieger ihres Clans gefallen war. Verzeih mir, SternenClan; dachte sie bedrückt. Sofort fielen ihr ihre beiden Jungen ein; Morgenschweif und Rußkralle. Wo waren die beiden? Zu tiefst hoffte sie, dass ihnen nichts passiert war. Aber sie wusste, ihre Jungen waren starke Krieger, und wussten sich zu verteidigen.
Neugierig und geschockt aufgrund des Todes Nebelreifs lief sie langsam Richtung Frischbeutehaufen und setzte sich. Bevor sie ihr Essen zu sich nahm, was ihr auf einmal unwichtig vorkam, musste sie mehr über die Ereignisse des Tages erfahren. Also blickte sie die Schüler an, die neben ihr saßen. Ahja, das war ja Sandjunges, ein etwas älteres Junges. Traurig schaute sie sie an und fing an zu sprechen: "Sandjunges? Würdest du mir erklären, was mit Nebelreif passiert ist? Ich habe es in meinem Bau nicht mitbekommen...", miaute sie. Natürlich hatten Junge eine blühende Fantasie, aber sie hielt Sandjunges für klug, und hoffte, sie würde die Wahrheit erzählen.

________________________________________________________

Spricht Sandjunges an