Eulenpfote

Feuervogel

Die rote Kätzin hatte tief und fest geschlafen, bis ein Rascheln neben ihr ertönte. Es war leise und eher sanft, doch es reicht aus, um ihr Augenlid nach oben zu ziehen. Langsam öffnete sie ihre Augen einen Spalt, um zu sehen, was diese Geräusche verursacht hatte und natürlich sah sie Kastanienpelz neben sich, welcher aufstand und behutsam den Bau verließ. Wahrscheinlich, um sie nicht zu wecken. Mit einem lächeln rollte sie sich noch enger zusammen, da die Wärme ihren Gefährten jetzt fehlte. Ein kalter Wind wehte durch den Bau und ließ sie erzittern. War es wirklich so kalt...? Erinnerungen fluteten ihr Hirn, bevor sie den Kopf hob und gähnte. Sie konnte ja doch nicht schlafen, die Nähe ihres Gefährtin fehlte ihr einfach. Sie blickte nach draußen, anscheinend hatte sie bereits den halben Tag verpennt. Und dabei wollte sie sich doch um ein neues Nest kümmern! Ihr Blick fiel auf ihren Bauch. Er wurde langsam größer, sodass sie wahrscheinlich schon heute in die Kinderstube ziehen würde. Und dafür brauchte sie auf jeden Fall ein neues Nest. Sie leckte einmal vorsichtig über ihre Flanke, liebevoll schnurrte sie, in der Hoffnung ihre Babys würden sie hören. Dieses Mal würde sie eine gute Mutter sein! Das versprach sie sich und ihren Jungen! Kurz sah sie sich noch im bau um, nur noch weniger Krieger schliefen, vielleicht sollte sie wirklich aufstehen! Mit knackenden Knochen erhob sie sich, gähnte kurz und setzte sich dann, um sich schnell zu putzen. An ihren Bauch kam sie fast schon gar nicht mehr ran, ihre Hinterpfoten erreichte sie auch nur noch mit Mühe. Ständig musste sie aufpassen nicht aus dem Nest zu kullern wie ein totaler Volltrottel! Als sie schließlich fertig war trat sie aus dem Bau. Sofort stellte sich ihr Fell auf: es wurde Winter. Die Kälte kroch ihr jetzt schon in die Knochen und sie fröstelte leicht. Mit einem warmen Blick sah sie sich um, bis ihre Augen an ihrer Schülerin und ihrem Gefährten hängen blieb. Ihr Gesichtsausdruck wurde trauriger, als sie daran dachte, dass sie das Training mit Sandpfote nicht weiterführen konnte. Und dass ihr Gefährte dies Aufgabe nun übernahm... sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Um sich ab zu lenken sah sie sich weiter um, bis sie schließlich ihre Schwester sah, welche scheinbar wieder einen schlechten Tag erwischt hatte, zumindest hatte sie das Gefühl, als sie ihr in die Augen sah. Mit einem schmunzeln trat sie näher an Zinnoberrot heran, setzte sich neben sie und begrüßte sie mit einem erfreuten schnurren und einem sanften Klapps mit ihrem Schweif. „Alles ok bei dir?“ fragte sie schmunzelnd, bevor sie ihrem Blick folgte. Polarstern saß bei Pantherstolz und Blaubeerfeder, anscheinend unterhielten sich die drei. Der schwarz-weiße Krieger war bestimmt genau wie Kastanienpelz froh über die Jungen. Irgendwie konnte sie dem Kater das ansehen, auch wenn das nur auf Intuition basierte. Erneut sha sie ihre Schwester an. Es tat gut wieder neben ihr sitzen zu können, ohne einen kalten Blick zu ernten, sie genoss die Nähe zu ihrer Schwester, auch wenn sie sich noch immer etwas Schuldig fühlte. Sie hatte sie ausgeschlossen, als sie das letzte Ml Junge erwartet hatte, dieses Mal würde sie diesen Fehler nicht begehen. „Sag mal, wenn du Zeit hast, möchtest du mich dann in den Wald begleiten? Ich will etwas Moos sammeln für ein neues Nest!“ miaute sie mit einem Lächeln. Sie würde bestimmt einen verwirrten Blick zugeworfen bekommen, da es normalerweise Schüleraufgabe war, Nestmaterial zu holen. Doch für ihre Jungen wollte die Kriegerin, pardon, Königin lieber selber auf die Suche gehen und das Nest auch selber bauen. Man wusste ja nie, was ein Schüler so alles anschleppte.

Feuervogel

Feuervogel schmunzelte bei der Antwort ihrer Schwester. Sie hatte noch nie wirklich mitbekommen, sie groß die Abneigung zu ihrem Anführer eigentlich war. Klar, dass sie ihn nicht sonderlich mochte konnte fast jeder klar sehen. Doch dass sie ihn schon fast hasste? Oder kam es ihr nur so vor? Vielleicht taten die Hormone ja auch einiges mit ihrem Verstand. „Er ist unser Anführer, ich denke damit müssen wir leben!“ miaute sie und betonte das 'Müssen' besonders deutlich, wobei man etwas heraushörte, dass sie auch nicht sonderlich zufrieden war. Klar, Polarstern war kein schlechter Anführer, aber er war auch nicht der Beste. Vielleicht waren es nur Kindheitserinnerungen, aber seinen Vorgänger hatte sie irgendwie besser in Erinnerung. Nebenbei stupste sie ihre Schwester mit der Schulter an, leicht und sanft. Wie sie diese Nähe vermisst hatte.
Nun aber ging es erst einmal um den Ausflug in den Wald. Das freudestrahlende Gesicht der zukünftigen Königen wich aber einem verwirrten, schon fast enttäuschten Blick. Wunderte sich ihre Schwester denn gar nicht, warum sie ein neues Nest bauen wollte? War sie gar nicht überrascht? Klar, eigentlich musste man Feuervogel schon ansehen, dass sie bald etwas werfen würde, egal was. Aber dass sie nicht einmal nachfragte? War ihre Beziehung doch nicht so gut, wie Feuervogel es gehofft hatte?. Mit einem kleineren Lächeln nickte sie, bevor sie aufstand. „Ich denke an der Quelle dürften wir noch Moos finden.“ miaute sie und tat bereits einen Schritt in Richtung Lagerausgang. Mit ihrer Schwester an ihrer Seite dürfte sie keine Probleme haben, selbst wenn sie auf Streuner treffen würden. Denn noch immer lag dieses Unbehagen wegen Nebelreifs Tod in der Luft. Kastanienpelz dürfte sich wieder Sorgen machen und das wollte sie nicht. Daher ging sie ohne Sorgen einfach aus dem Lager, in der Hoffnung und im Gefühl, Zinnoberrot würde ihr folgen. Der kalte Wind und die Wolken, die den Himmel verdeckten, waren ihr da egal, für den Moment vergaß sie sogar die Sorge um die Gesundheit ihrer Jungen. Hauptsache Raus, Hauptsache Beschäftigung.

tbc: die Quelle