Eulenschrei

Eulenschrei blinzelte müde. Er hob den Kopf und sah gerade noch, wie Morgenschweif leise den Bau verließ. Es sah so aus, als würde gerade die Sonne aufgehen. Schon länger war er nicht mehr so früh wach gewesen, doch es juckte ihn, den Morgen gemütlich zu verbringen und darauf zu warten, wie die übrigen Clankatzen aufwachten. Also setzte er sich auf und fing an, sein Fell zu putzen. Mit der Zunge fuhr er sich durch den grauen Pelz, bis der Kater fand, dass er gut genug aussah. Dann stand er auf und schüttelte sich vorsichtig, wohl darauf bedacht, die noch schlafenden Krieger nicht zu wecken.
Leise tappte Eulenschrei aus dem Kriegerbau. Nebenbei regestrierte er, dass bereits einige Katzen wach waren, wie zum Beispiel Morgenschweif, Wolfpelz, Nebelreif, Rußkralle, Schmetterlingsflügel, sein Bruder Lichtfleck und sein Anführer Polarstern. Anscheinend saßen sie in einer Gruppe beieinander und frühstückten gemeinsam. Dabei spürte Eulenschrei Unwohlsein in sich aufsteigen. Auch er war, wie Lichtfleck, nicht der Typ für größere Katzengruppen. Er bervorzugte es, für sich zu sein, oder mit vertrauten Clangefährten.
Also nahm er sich eine fette Maus, die sie am Vortag gefangen hatten. Gestern hatte er vergessen zu essen, deswegen knurrte sein Magen laut beim Anblick von Frischbeute. Der Katzengruppe nickte er zu und murmelte ein "Guten Morgen", verspürte aber keinerlei Lust, sich zu ihnen zu setzen. Außer vielleicht zu Wolflpelz, aber neben der saß ja schon Polarstern. Egal.
Stattdessen blinzelte er Lichtfleck zu. Jederzeit genoss er die Gesellschaft seines Bruders. Seit dem Tod ihrer Schwester Haselnusspfote hielten die Brüder noch stärker zusammen. Es waren eben doch die Familienbande, die am stärksten hielten. Mit seinem Schweif bedeutete Eulenschrei seinem Bruder, mitzukommen, und setzte sich ein paar Katzenlängen entfernt von der Gruppe hin. Eulenschrei fing sofort damit an, seine Maus zu verschlingen. Er hatte wahnsinnigen Hunger, aber gestern Abend war er zu müde gewesen, sich mit jemanden Frischbeute zu teilen.

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Wacht auf, nimmt Maus, will mit Lichtfleck sich setzen

Nebelreif

Nebelreif konnte aus dem Augenwinkel Eulenschrei entdecken, die sich ebenfalls zu ihnen gesellte, zumindest zu seinem Bruder. Es wurden immer mehr Katzen wach, die Lichtung füllte sich langsam, was dem Kater gefiel. Alles war so harmonisch... einfach perfekt. Während die Katzen sich unterhielten, biss er erneut von seinem Specht ab. Der Vogel schmeckte wirklich gut, wer ihn wohl gefangen hatte? Es fühlte sich so an, als hätte der Kater seit Monden nichts mehr gefressen! Schließlich stellte einer in der Runde die Frage nach dem Plan für diesen Tag. Nebelreif wusste überlegen: da er gestern kaum etwas getan hatte, wollte er eigentlich mit Auf Patrouille gehen oder zumindest jagen, um den Clan so etwas zu unterstützen. Aber so ganz sicher war er sich noch nicht. Würde er mit einer Gruppe jagen gehen oder es doch allein durchziehen? Nebelreif mochte es, wenn er allein Jagen konnte, dann fühlte er sich fast noch unabhängiger von der Welt. Doch auch Gesellschaft hatte so seine Vorteile. Kauend überlegte er, nachdem er seinen Bissen gut gekaut hinuntergeschluckt hatte, sprach er. „Weiß ich noch nicht. Eventuell jagen, mal sehen!“ miaute er und nahm noch einen Bissen von seiner leckeren Beute, von der mittlerweile nicht mehr viel übrig war. Und noch immer fühlte es sich an, als hätte er ein Loch im Magen. Vielleicht sollte er später bei Rostsplitter vorbei schauen.

Waldpfote

Die Sonne weckte sie, doch geschlafen hatte sie nicht wirklich, zumindest nicht lang. Die fremde Umgebung und all diese Gerüche hatten sie irgendwie geweckt und irgendwie war es seltsam aufzuwachen, und alles, was man bis dahin kannte, war auf einmal... weg. Ihre Mutter... weg. Ihre Geschwister... weg. All das wurde nun ersetzt durch diesen Clan. Nicht das Waldpfote Heimweh oder so etwas hatte, nein. Ihre Mutter hasste sie ja doch nur. Hier war sei deutlich besser aufgehoben. Doch dennoch war das hier etwas anderes, etwas, an das sie sich gewöhnen musste. Im Halbschlaf registrierte sie die Sonnenstrahlen und öffnete die Augen. Ob sie ihre Familie je wieder sehen würde? Müde erhob sie sich, schüttelte das Moos aus ihrem Fell und machte kleine Schritte nach draußen, um sicher zu gehen, dass sie auch ja niemandem auf den Schweif trat. Schließlich erreichte sie den Ausgang des Baus und  sah sich um. Eine Menge Katzen waren auf der Lichtung zu sehen, viel mehr als sie gestern wahrgenommen hatte. Sollte sie zu ihnen gehen? Ihre Mentorin hatte sie noch nicht gesehen, aber es konnte auch gut sein, dass sie sie einfach in der Masse nicht erkannte. Also sah sie sich um. Auf der anderen Seite des Lagers war ein weiterer kleiner Ausgang zu sehen, also beschloss Waldpfote einfach, das Lager selbst zu erkunden. Da momentan so viel im Lager los war, hatte sie gute Chancen, dass man sie nicht beobachtete. War bestimmt ziemlich peinlich. Sie erreichte den vermeintlichen Ausgang und trat hinaus. Ein etwas unangenehmer Gestank kam ihr entgegen. Anscheinend hatte sie den Ort gefunden, an dem die Katzen hier ihr Geschäft erledigten. Nun ja, immerhin etwas. Nachdem sie den Ort gleich eingeweiht hatte, ging sie wieder ins Lager zurück. Dort hielt sie weiter Ausschau nach ihrer Mentorin, doch es waren einfach zu vielen Katzen. Und sie waren alle größer als sie...


Feuervogel

Feuervogel wachte auf, als im Nest neben ihr etwas raschelte, das dachte sie zumindest. Langsam hob sie eines ihrer Augenlider, um nachzusehen was es war. Doch dann merkte sie, dass etwas fehlte. Als sie in der Nacht einmal kurz wach war, hatte sie gemerkt, wie Kastanienpelz Körper sie wärmte. Anscheinend hatte er neben ihr gelegen, was die Kätzin unglaublich süß fand. Dadurch klebte sein Geruch an ihrem Fell, was sie genoss. Doch nun stand er auf und verließ den Bau. Dem Lärm auf der Lichtung zu urteilen war es schon reichlich spät, also wartete die Kriegerin, bis Kastanienpelz komplett aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, ehe sie sich erhob und erst einmal putzte. So konnte sie doch nicht nach draußen gehen?! Also wischte sie sich mit der Zunge ein bis zweimal über das Brustfell, ehe dann ihre Pfoten und ihr Gesicht dran war. Schließlich war sie fertig und schritt elegant wie eh und je nach draußen. Kastanienpelz hatte sich zu einer etwas größeren Truppe gesetzt, was für Feuervogel schon wieder etwas zu viel war. Daher schenkte sie ihm nur ein verliebtes lächeln und ein zwinkern, ehe sie sich weiter im Lager umsah. Wolfspelz saß etwas abseits, was Feuervogel dann doch eher gelegen kam. „Guten Morgen Wolfspelz!“ miaute die Rote, bevor sie vor der Kriegerin stehen blieb. „Darf ich?“ fragte sie und deutete auf den leeren Platz neben der Kriegern. Sie wollte ja nicht unhöflich sein. Ihre Ohren zuckten kurz, als sie hörte, wie Schneegöttin die Patrouillen einteilte. Weder Kastanienpelz noch sie waren eingeteilt, was der Kriegerin eine Menge Möglichkeiten bereitete den Tag zu planen. Doch erst einmal war die Kriegerin vor ihr dran. Wer weiß, vielleicht hat Kastanienpelz ja eigene Pläne...


Nebelreif

Der beige Kater fraß noch immer seinen Specht, bis Morgenschweif aufstand und sich verabschiedete. Er konnte seine Worte gut nachvollziehen, auch ihm war es hier deutlich zu voll. Entschuldigend sah er den Krieger an, ehe er sich zum rotbraunen Krieger hinter sich umdrehte. Kastanienpelz hatte sich gemeldet und wollte ihm beim Jagen Gesellschaft leisten, ebenso wie sein Cousin. Kurze Zeit später kam Schneegöttin auf sie zu und teilte Rußkralle zur Grenzpatrouille ein, was Nebelreif etwas traurig machte. Aber gegen das Wort von Schneegöttin hatte er eh nichts entgegenzusetzen. „Tut mir leid. Aber wir können auch später noch zusammen jagen!“ miaute er tröstend, ehe er Kastanienpelz Blick suchte. „Schneegöttin? Ich und Kastanienpelz werden ebenfalls etwas jagen gehen. Wir werden an der Waldgrenze sein, wenn das ok ist?“  Ohne großartig abzuwarten wendete er sich wieder dem erfahrenen Krieger zu. Was sollte Schneegöttin auch dagegen haben? Es waren genug Katzen hier, um das Lager verteidigen zu können und Beute brauchte der Clan immer, gerade jetzt, wo die Blattleere vor der Tür stand! „Gut, dann würde ich vorschlagen...“ kurz nahm er den letzten Bissen seines Spechtes, ehe er aufstand, „Lass uns gehen, Kastanienpelz!“ miaute er. Er freute sich wieder aus dem Lager gehen zu können, gestern war er irgendwie kaum dazu gekommen. Aber jetzt schon, also musste er die Gelegenheit beim Schopfe fassen. Er verscharrte nur schnell den Kadaver, ehe er zum Lagerausgang sprintete, ohne auf den Krieger zu warten. In diesem Moment konnte ihn eigentlich nichts stoppen! Alles war perfekt. Also galoppierte er, froh wie er war, zur Waldgrenze.


Tbc: Waldgrenze

Feuervogel

Die Rote schenkte der Kriegerin ein dankbares Lächeln, als sie die Erlaubnis erhielt, sich zu setzen. Es hätte auch anders sein können, denn umsonst hatte sich Wolfspelz bestimmt nicht an den Rand gesetzt. „Danke!“ miaute sie sanft und sah sich im Lager um. Kastanienpelz schien mit Nebelreif zu reden, der kurz darauf das Lager verließ. Ob die beiden Jagen gehen würden? Auf jeden Fall hatte Kastanienpelz ihr Lächeln von vorhin gesehen, was sie unheimlich freute. Der rotbraune Kater kam auf sie zu und begrüßte sie. Die Kätzin leckte ihrem neuen Gefährten über die Wange, um ihn zu begrüßen. Sofort atmete sie seinen lieblichen Duft ein, was sie zusehends entspannte. Er verabschiedete sich kurz und sprintete dann hinter seinem Clankameraden hinterher, was Feuervogel erneut ein Grinsen aufs Gesicht zauberte Dennoch schwang in ihrem Blick auch etwas Besorgnis mit. „Ok, aber sei vorsichtig!“ miaute sie ihm hinterher, obwohl sie sich nicht einmal sicher war, ob er sie noch gehört hatte. Schulterzuckend und seufzend wischte sie mit dem Schweif über den Boden hinter sich. Wolfspelz, die noch immer neben ihr saß, hatte sie fast vergessen, doch sie schaffte es dann doch, sich wieder in Feuervogels Gedächtnis zu rufen. Sie fragte die Kriegerin, ob Kastanienpelz ihr Gefährte war, was Feuervogel leicht wunderte. Für sie war es schon ganz normal, dabei waren sie erst seit dem gestrigen Sonnenhoch Gefährten, der halbe Clan wusste das noch gar nicht. Sanft lächelnd nickte sie der Kriegerin zu. Sie konnte verstehen, warum Wolfspelz sie das eher vorsichtig gefragt hatte. „Ja, seit gestern.“ sagte sie leicht schüchtern. Die Kriegerin hatte dabei die Ohren so weit wie es ging nach unten gelegt, was allerdings nicht mit Absicht geschah. Sie war einfach nur peinlich berührt, dass sie hier offen mir Kastanienpelz kuschelte und der Clan im Prinzip noch gar nichts von ihnen wusste... Irgendwie war es generell unangenehm, wenn jeder sie so sah. Aber sie konnte dagegen ja nichts ändern. Stattdessen sprang sie auf das Thema auf. „Und wie sieht es bei dir aus?“ fragte sie mit einem breiten Grinsen. Sie wusste derzeit nicht, ob Wolfspelz einen Gefährten hatte oder nicht, doch wenn sie ehrlich war hatte sie in letzter Zeit keinen Kater an ihrer Seite gesehen. Was nicht unbedingt bedeuten sollte, dass Wolfpelz nicht einen geheimen Verehrer oder so etwas haben konnte. Und bei solchen Tratsch-Sachen war sie immer dabei, auch wenn sie sich leicht dafür schämte.