Saphirherz neben ihr schien mit ihren Worten zufrieden zu sein, doch Traumschleier selbst spürte keine Zufriedenheit sondern nur eine tiefe Bitterkeit und Angst in sich. Langsam senkte sie den Kopf wieder als Bussardfeder ihre Worte einfach nur hinnahm und lediglich kurz nickte, als sie ihre gemeinsamen Jungen zu Worte kamen, doch ansonsten schien er sich nicht sonderlich dafür zu interessieren. Wolkenflügel ist eben interessanter. Dachte sie bitter, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Ein kurzes Zucken ging durch ihren Körper, als ihr Gefährte einen Schritt auf sie zumachte und sie kurz, lieblos, anstupste. Zum Abschied.

Seine Schritte verklangen leise als er zurück zu Wolkenflügel ging. Ihre Ohren zuckten als die Stimme einer ihrer Töchter hörte, sie öffnete ihre dunkelbraunen ruckartig und drehte sich zu ihr um. Kleejunges. Stellte sie halb überrascht, halb bestürzt fest, sprang auf und trat einen Schritt auf ihr Junges zu. Du solltest doch noch im Nest sein und schlafen. Was machst du denn hier draußen? Besorgt beugte sie sich vor und beschnupperte Kleejunges, doch die kleine schien vollkommen in Ordnung zu sein, auch wenn sie vom Lager leben leicht erschlagen wirkte. Oh Kleejunges... Seufzte sie, richtete sich auf und schlang schützend ihren Schwanz um das zwei Monde alte Junge.

Der Ruf ihrer Anführerin ertönte, Traumschleier hob ihren Kopf, folgte dem Klang der Stimme und erkannte ihre Anführerin, die gerade den Clan zusammen rief. Was sie wohl möchte? Fragte sie leise Saphirherz und starrte konzentriert Schneestern an, Neugierde hatte sich in ihren Ton geschlichen. Vorerst würde sie die verzwickte Situation um Bussardfeder und Wolkenflügel vergessen, vor allem vor Kleejunges. Ihre Tochter musste ihre Streitigkeiten nicht unbedingt mitbekommen, sie sollte erstmals noch in ihrer heilen Welt leben und zufrieden sein. Wollen wir zusammen hin Saphirherz?

Du hast Hunger. Seufzte die Königin und schloss kurz konzentriert die Augen.Natürlich. Vermutlich sollte sie jetzt eigentlich ihr Junges packen, sich umdrehen und zurück in die Kinderstube gehen um sich dort um Kleejunges und Waldjunges zu kümmern, doch... Sehnsuchtsvoll wanderte ihre Augen zu den restlichen Katzen, die gerade auf den Weg waren um sich der Versammlung anzuschließen und Schneesterns Worten zu lauschen. Sie wollte doch nur- nur- Wenn sie so weit sind um Schüler zu werden, werde ich vermutlich das falsche fühlen. Erleichterung. Aber das dauert noch so lange... Sie blinzelte, konzentrierte sich wieder und richtete ihre Augen zurück auf Saphirherz.

Nein du hast natürlich recht. Ich sollte hier bleiben - Kleejunges glaubst du, du kannst noch ein wenig warten, bevor wir wieder rein gehen und dir etwas zu essen besorgen? Fragend richtete sie ihre dunkelbraunen Augen auf ihre Tochter, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, ob sie eine richtige Antwort oder nur ein verständnislosen Blick erhalten würde. Ein leises Seufzen entwich ihr, als Kleejunges sich in ihren Schweif kuschelte und versuchte sie mit ihren kleinen Pfoten festzuhalten, auch wenn ein liebevoller Schimmer in ihren Augen erkennbar war. Keine Sorge, ich bleib bei dir. Tröstet sie sanft und beugte sich vor, um dem Jungen einmal vorsichtig über das Ohr zu lecken.

Erst danach richtete sie sich wieder auf, richtete ihre Aufmerksamkeit zurück auf Saphirherz - ihre ehemalige Mentorin wartete immer noch mit einer Seelenruhe. Du musst aber selbstverständlich nicht hier bei uns warten. Geh ruhig und setz dich irgendwo vorne hin, vielleicht kannst du ja dann auch mit Jadezahn sprechen. Sie lächelte sie schief an und zuckte leicht mit den Schultern. Und so schlimm war ich als Schülerin doch gar nicht! Vielleicht nicht unbedingt die beste im jagen und kämpfen, aber- Sie zuckte leicht mit den Schultern. Zumindest habe ich nicht aktiv versucht, dir das Leben schwer zu machen.

Etwas entspannter strich sie ihrem Jungen erneut über den Kopf, kuschelte es leicht und schnurrte etwas zufrieden, als sie die warmen Gerüche von Kleejunges aufnahm, in der ihr eigener mitschwang. Seht ihr? Otterjunges, Gepardenjunges und Luchsjunges werden zu Schüler ernannt. Etwas mehr Freude klang wieder in ihrer Stimme mit, das Thema mit ihrem Gefährten war vorerst vergesen, auch wenn sie wusste, dass es nicht langfristig so bleiben würde. Schau es dir nur an Kleejunges in knapp vier Monden stehst du selbst dort. Aufmerksam verfolgte sie die Zeremonie und spürte wie Wärme in ihr Aufstieg, als sie an die drei Jungen dachte, die sie nun schon selbst seit knapp drei Monden genauer beim wachsen hatte zusehen dürfen.

Ich muss ihnen später unbedingt noch persönlich gratulieren, schließlich sind es Bussardfeders Neffen und damit auch irgendwie meine. Nicht vom Blute her, aber vom Geiste. Bestimmt werde ihre Mentoren alle Hände voll mit ihnen haben - mehr als du mit mir. Sie warf Saphirherz einen entsprechenden Blick zu. Schließlich hatte ich immerhin keine Wurfgefährten mit denen ich mich messen konnte. Und was kann ich dafür, dass mein Körper nicht viel schlechter fürs Kämpfen und Jägen gebaut sein kann?

Und da hatte wollen nichts damit zu tun. Schmollte sie, drehte den Kopf weg und betrachtete kurz den Himmel. Einige Schneeflocken tanzten über dem Lager, fielen langsam herunter, doch die Körperwärme der meisten Katzen verhinderte, dass der Schnee bereits liegen blieb. Kalt war es dennoch. Ich glaube ich sollte Kleejunges rein bringen, nicht das sie sich noch erkältet. Murmelte sie plötzlich doch etwas besorgt, auch wenn sie selber lieber noch draußen geblieben wäre. Na komm hob. Sanft stupste sie ihre Tochter an. Lass uns gehen, Waldjunges wartet sicher schon.