Feuervogel

Sie hatte zwar nicht lange geschlafen, dafür war ihr Schlaf relativ tief und friedlich gewesen. Noch immer war da diese Wärme, die sie umgab und auch der leichte Stupser schaffte es nicht, sie wach zu rütteln. Die Aufregung gestern hatte wirklich viel Kraft gekostet und noch war ihr Körper der Meinung, dass sie weiter schlafen musste, um diese Energie wieder zu erlangen. Aber jemand ließ sie nicht. Die Wärme, die sie eben eingehüllt hatte, verschwand teilweise und Feuervogel gab ein sehr leises, genervtes Knurren von sich. Dass ihr Gefährte der eben noch neben ihr gelegen hatte, gerade aufgestanden war um sich zu putzen, konnte sie ja nicht wissen, aber sie wollte, dass die Wärme wiederkehrte. Ein lauter Knall ließ ihr Ohr zucken, doch selbst das schaffte es nicht, sie dazu zu bringen, die Augen auf zu machen. Schließlich, als die Wärme nicht zurückkam, öffnete sie vorsichtig ein Auge, um zu sehen was los war. Auch dieser laute Knall interessierte sie. Ein Schatten tauchte vor ihr auf, der sich schon bald als ihr Gefährte entpuppte. Auf ihren Lippen entwickelte sich ein leichtes Lächeln, als sie an seinen warmen Blick dachte. Er stupste sie liebevoll an und leckte ihr über ihre Wange, was ihr ebenfalls ein Schnurren entlockte. Langsam hob sie den Kopf, ihr verschlafender Blick war auf ihren Gefährten gerichtet. Sie wollte noch nicht aufstehen, am liebsten wäre sie den ganzen Tag im Bau gewesen und hätte neben Kastanienpelz geschlafen bis die Sonne erneut aufging. Und das war ihr auch eindeutig anzusehen. Kurz sah sie nach draußen. Das Wetter draußen schien ja nicht besonders toll zu sein. Als nickte sie und setzte sich aufrecht hin, allerdings nicht ohne sich dabei ordentlich zu strecken. „Was tut man nicht alles für den Clan!“ miaute sie leise und schmunzelte dabei, bevor sie ihren Kopf an Kastanienpelzs Hals schmiegte und ihn dann über die Wange leckte. Sie spürte, wie er ihr Moosfetzen aus dem Fell sammelte und dabei ganz sanft war,. Wie sein Schweif über sie strich und diese Wärme sie erneut erfüllte.
„Ich liebe dich!“ flüsterte sie sanft, doch der nächste Donner wütete über dem Lager und überdeckte ihre Stimme. Doch sie hatte die Worte genau in Kastanienpelzs Ohr geflüsterte, unmöglich, dass er dies überhört hatte.
Noch einmal legte sie ihre Stirn an seine Schulter, sammelte ordentlich Kraft und atmete tief durch, ehe sie ganz aufstand und sich kurz flüchtig putzte, während Kastanienpelz ihr erklärte was sie nun tun würden. Anscheinend waren sie für eine Patrouille eingeteilt: die perfekte Gelegenheit ihrer neuen Schülerin das Territorium zu zeigen. Kastanienpelz ging voran, aber Feuervogel überholte ihn. Sie wollte sich beeilen, denn das Wetter konnte auch schlechter werden. Außerdem war ja Wasser nicht so ihr Ding, weshalb sie schnell über die Lichtung zum Schülerbau huschte. Davor blieb sie so stehen, dass sie unter einem Ast stehen blieb, der etwas Regen abfing. „Sandpfote!“ zischte sie in den Bau hinein. Ob das reichen würde? Sie trabte also in den Bau, durch die Dunkelheit konnte sie die Kätzin schwer ausmachen, doch schließlich fand sie sie und stupste sie sanft aber gleichzeitig entschlossen mit der Pfote an. „Sandpfote! Wach auf, wir müssen auf Patrouille!“ miaute sie, bevor sie ihr ein Lächeln schenkte und den Bau wieder verließ, um sich zu Kastanienpelz zu gesellen. Je schneller sie aufbrachen, desto schneller waren sie auch wieder hier. Wieder huschte sie über die Lichtung, bevor sie sich neben Kastanienpelz setzte und ihm ein Lächeln schenkte. „Sobald sie hier ist, können wir los!“ miaute sie, ehe sie etwas besorgt zum Himmel aufsah. Anscheinend hatte sie zu schnell den Kopf gehoben, denn für einen Moment wurde ihr leicht schwindelig. Doch sie brauchte nur den Kopf schütteln, ehe dieses Gefühl wieder verschwand. Seltsam...

Feuervogel

Der regen schien immer stärker zu werden, aber vielleicht bildete sich die Kätzin das auch nur ein. Auf jeden Fall würde das Gewitter nicht so schnell abklingen. Ab und zu blitze es und der Donner ließ meist nicht lang auf sich warten. Wahrscheinlich war da Unwetter genau über ihnen. Sie betrachtete wieder ihren Gefährten, der ihr über die Wange leckte und diese drei Magischen Worte sagte, die sie beflügelten und sie das Wetter um sie herum vergessen ließen. Sie schloss für einen Moment die Augen um den Moment besser genießen zu können. "Ich dich auch!" flüsterte sie leise. Doch wie alles andere auch hatte dieser Moment ein jähes Ende. Schließlich kam auch Sandpfote aus ihrem Bau auf die beiden Krieger zu getrabt. War Feuervogel damals auch so wild und stürmisch gewesen? Wahrscheinlich schon. Vielleicht sollte sie Siebenschläfer später besuchen und mal wieder mit ihm reden. Nun aber stand die Patrouille an. Kastanienpelz ging voran und Feuervogel folgte ihm. „Na dann komm, Sandpfote!“ miaute sie, während ein weiterer Blitz den Himmel erhellte und Feuervogel zusammenzucken ließ. Wann war dieses Unwetter wohl endlich vorbei? Vielleicht, wenn sie bei der Grenze ankamen? Sie konnte nur hoffen.

Tbc: SC/DC Grenze

Eulenschrei

Müde blinzelte Eulenschrei zwei, drei Mal. Schwaches, graues Licht schien durch die Zweige des Kriegerbaus, ein Zeichen dafür, dass es wohl schon Morgen war. Langsam ordneten sich die Sinne des Kriegers, da hörte er auch schon den Regen. Ja, dass passte so ungefähr zu seiner Laune. Normalerweise hatte er nichts gegen frühes Aufstehen, aber dank Polarsterns nächtlicher Versammlung war die Nacht von gestern auf heute sehr kurz geworden, und Eulenschrei war dementsprechend müde. Flüchtig ordnete er das Fell, etwas steif stand der Kater also auf und drehte ein paar mal seinen Kopf, um die Nackenverspannungen, die er jeden Morgen hatte, etwas zu lösen. Sein Bruder lag noch neben ihm, vorsichtig stieg er um Lichtfleck herum, um ihn nicht zu wecken. Glückspilz. Muss nicht bei Sonnenaufgang nach einer Nachtzeremonie jagen gehen.
Als aus dem Bau geschlichen war entdeckte er auch schon gleich seine Schülerin Bernsteinpfote. Diese war nicht viel jünger als er selbst, da er sie schon wenige Monde nach seiner Kriegerernennung als Schülerin bekommen hatte. Sie waren zum Jagen eingeteilt, also mussten sie sich beeilen, bevor auch die restlichen Clankatzen aufwachen und hungrig sein würden. Er selbst hatte noch keinen Hunger, er würde erst seine Arbeit erledigen. Zügig ging er zu Bernsteinpfote und blickte ihr aus seinen kalten orangenen Augen an. Die Schülerin war halb so groß wie er. "Ich hoffe, du hast früh geschlafen. Wir sind zur Jagdpatrouille eingeteilt, du wirst also wach sein müssen", knurrte Eulenschrei mit seiner tiefen Stimme. Er erwartete einiges von Bernsteinpfote, deren Kriegerernennung wohl nicht mehr weit weg sein würde, und er würde sie auch bei diesem Wetter testen müssen, wo die Bedingungen wohl mehr als herausfordernd sein würden.
Ohne weiter auf die kleine Kätzin zu achten, drehte der Krieger sich um und lief zügig aus dem Lager. Während er seine Geschwindigkeit auf ein schnelles Tempo steigerte, senkte er den Kopf um nicht zu viele Regentropfen in die Augen zu bekommen. Schon beim Aufstehen hatte er sich ein Jagdterritorium überlegt, und vertraute darauf, dass seine Schülerin ihm folgen würde.

tbc: Das Jagdgebiet (DC Territorium)

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Geht mit Bernsteinpfote jagen