Bärenseele: “St-steppenpfote, ich glaube, das war keine gute Idee…”
Steppenpfote: “Hahaha, wer zuerst einbricht, hat verloren!”
Bärenseele: “Grr… unfair.”


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Ich wusste nicht, wohin ich meinen Clan führen sollte.
Allein und ohne Verbündete führte ich meinen Clan ins Niemandsland.
Nicht mal einen Gefährten hatte ich noch, der mich begleitete.
Die anderen Clans, nicht mal mein eigener Clan, kann sich vorstellen, was ich durchlebte.
Versuchte meine Furcht nicht zu zeigen, nicht vor meine Clan-Gefährten und schon gar nicht vor meinem Clan.
Es gab eine Sache jedoch, die mir Hoffnung gab.
Das waren neben meinen lebendigen Verwandten noch meine Schülerin Kirschpfote.
Die junge Schülerin, die ich mir selbst ausgesucht hatte.
Die junge Schülerin, genauso verängstigt wie ich.
Die mutig mit ihrer Familie mir folgte. In eine ungewisse Zukunft.
Heute haben wir eine lange Pause gemacht. Auf dem Weg, wo ich nicht wusste, wohin er uns schlussendlich bringt.
Aber ich meinen Clan jeden Tag versuche Hoffnung zu machen. Und tief im Inneren wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war. Das der WolkenClan, wenn er diese Reise überstanden hatte, ein Zuhause bekam, welches besser ist, als wir es je erträumt hatten. Doch bis dorthin, mussten wir geduldig sein.
Ich wusste, dass Viele nicht verstehen konnten. Warum wir zwei Reisen hintereinander antreten mussten. Und genau unser Clan so viel zu entbehren hatte. Aber das war unser Schicksal und wir mussten uns ihm stellen. Wir mussten uns unserer Angst stellen, wenn wir stärker werden wollen. Nur so können wir überleben.
Meiner Schülerin Kirschpfote will ich genau das heute beibringen. Stark zu sein und sich seiner Angst zu stellen. Meine erste Trainingssequenz wird daher besonders sein für sie.
„Hallo Kirschpfote.“
Ich begrüßte die Kätzin, die ihrer Mutter so ähnlich sah. Sie wirkte in sich zurückgezogen, seit wir die Reise angetreten hatten. Nicht mehr wie die lebhafte Kätzin, die sie einmal war. Hoffentlich musste sie nicht mal die Verantwortung tragen, die ich jetzt für meine Katzen tragen musste.
„Hallo, Falbenstern!“ Sie lächelte mich sanft an. Fast überrascht. Ich war die ganze Zeit über so beschäftigt gewesen mit mir selbst, meiner Familie und dem gesamten Clan, dass ich sie vernachlässigt hatte. Nun möchte ich ihr meine volle Aufmerksamkeit schenken.
Ich lächelte nun ebenfalls und das Lächeln war echt. Sie gab mir Hoffnung. Nun gab es wieder eine schöne Aufgabe für mich: eine Schülerin auszubilden.
„Heute beginnt deine erste Trainingseinheit. Ich weiß es ist ungewöhnlich. Aber diese Ungewöhnlichkeit ist nicht etwas, was dir im Training schaden wird, im Gegenteil. Ich glaube diese Reise ist bereits gutes Training für dich. Aber nun lass mir dir deine erste Lektion zeigen.“
Kirschpfote blickte mich interessiert an. Ich sah Furcht in ihre Augen schimmern. Bestimmt machte sie sich Sorgen. Um ihre Familie, um sich selbst. Um ihre Eltern. Um ihren Clan. Es wird Zeit, ihr eine Lektion über Angst zu lehren.
Ich führte sie von unserem provisorischen Lager weg auf eine Lichtung. „Ich sehe, dass du dich fürchtest. Weißt du, wie man Angst entgegentritt, Kirschpfote?“ fragte ich sie.
Ihre Augen schimmerten besorgt „Nein.“, hauchte sie.
„Weißt du wohin ich unseren Clan führen werde?“
„Nein.“ Sie duckte sich wie eine ängstliche Maus. „Sags mir doch“
„Ich führe unseren Clan zu einem alten Freund, der uns Unterschlupf bietet für ein paar Nächte, ehe wir weiter ziehen werden. Morriz, heißt er. Er wohnt südwestlich von hier, in einer Hütte, ganz in der Nähe von hier. Man muss eigentlich nur der Sonne folgen zu einer ganz bestimmten Uhrzeit, dann werden wir ihn finden.“ , erzählte ich ihr, ehe ich mich ihr langsam näherte.
„Okay….und dann?“ fragte sie.
„Ich weiß es noch nicht.“, dachte ich, doch sprach es nicht aus. „Dann werden wir uns vom SternenClan führen lassen.“ antwortete ich stattdessen.
Ich ging noch näher zu ihr bis meine Schnauze fast ihre berührte. „Mein erster Auftrag an dich wird sein, uns zu Morriz zu führen.“
Kirschpfote riss die Augen auf, wie ein ängstlicher Säugling. Hatte sie sich gerade verhört?
Ich nutzte den Moment und riss ihr die Pfoten vom Boden weg, sodass sie am Boden liegen bleibt.
„Kirschpfote, wir müssen jetzt alle zusammenhalten! Nur wer sich seiner Angst stellt gewinnt!“
Ich rannte zu ihr und nagelte sie am Boden fest. „Zweite Lektion! Lass dich nicht einschüchtern! Lass dich nicht überraschen! Lass den Gegner glauben, er ist im Vorteil und starte dann einen Gegenangriff!“
Ich lies von der Schülerin ab. Sie wirkte verdutzt und ängstlich. Doch dann brennte plötzlich ein Feuer in ihr. Sie wirkte hoffnungsvoll. Hatte ich sie mit meiner Energie angesteckt?
Sie warf sich auf den Pfoten, und versuchte mich von der Seite zu rammen. Ich wich aus. „Dritte Lektion. Du musst schneller sein als dein Gegner.“
Kirschpfote fauchte verärgert und tritt mich auf die Pfote. Ich zog sie reflexartig ein und sie schaffte es irgendwie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich stolperte über mich selbst. Ein wenig peinlich berührt rappelte ich mich wieder auf die Pfoten. „ Gut.“ ,miaute ich. „Du lernst schnell.“
Wir trainierten noch ein wenig weiter, ehe ich verkündete, dass sie sich nun ausruhen sollte und sich für ihren Auftrag vorbereiten sollte. Kirschpfote wirkte verdutzt und verwirrt, doch sie musste lernen, sich ihrer Angst zu stellen.
Am nächsten Morgen war es nun so weit. Ich verkündete vor dem Clan, dass Kirschpfote uns heute nach Sonnenhoch, wenn die Sonne Richtung Südwesten steht, uns führen würde. Manche meiner Gefährten sahen mich mit skeptischem Blicke an. Doch ich versicherte, dass diese Aufgabe einfach war. Es ging viel mehr darum, sich seiner eigenen Angst zu stellen.
Kirschpfote hatte eine mulmige Miene, doch ich erkannte, dass sie die Aufgabe erledigen wollte. Ich hatte den Eindruck, dass es sogar eine Ehre für sie war, so einer Bitte nachzukommen.
Mit zitternder Stimme erhob sie das Wort „Wir suchen nun Morriz auf. Er..er wird uns Fressen und eine Hütte geben, wo wir uns ausruhen können, bis wir weiter gehen. Wir gehen nach südwesten. Immer der Sonne entlang. Wenn eine Gefahr droht, dann kämpfen wir zusammen. Wir sind ein Clan.“
Und mit diesen Worten brach sie auf, immer der Sonne entlang. Der Clan folgte Kirschpfote.
Nachdem das Lager verlassen worden war, lief ich zu ihr und trat an ihre Seite. Von nun an führten wir die Gruppe an. Zusammen. Denn zusammen waren wir stark. Zusammen hatten wir Hoffnung. Hoffnung, dass der Clan sein Zuhause finden wird. Hoffnung, dass der SternenClan bei uns ist. Hoffnung, dass der Clan überlebt und bis in aller Ewigkeit fortbestehen wird.
„Und so Kirschpfote, tritt man seiner Angst entgegen!“