"Okay, gut, dass das geklärt wäre", mit diesen Worten schloss Kreuzstern das Gespräch mit einem seiner Krieger ab und damit war auch festgelegt, dass, sobald auch die sonstigen Dinge mit Buntgesicht besprochen sein würden, Wieselpfote ein vollwertiger Krieger werden würde. Passend dazu warf Kreuzstern einen kurzen Blick auf den jetzigen Schüler und machte sich Gedanken über seinen Kriegernamen.
Noch in der einen Millisekunde, in der er seinen Blick wieder abwandte, kam ihm spontan der Name Wiesellauf in den Kopf. Oh, der wäre perfekt - lauf stellte die Reise dar, die er erlebt hatte und die jedem aus dieser und der folgenden Generation noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Wiesellauf klang außerdem schön und so stand es für ihn fest, dass er Wieselpfote so nennen würde.
Buntgesicht und Kleeblatt schienen noch im Gespräch zu sein, und so entschloss Kreuzstern sich, sich auch einen Gesprächspartner zu suchen, bis seine Zweite Anführerin bereit und fertig war.
Er ging zurück zu Schwefeltanz, dem er ein neckisches Grinsen schenkte.
"Na, hast du mich vermisst?"

KREUZSTERN | 006

Schwefelstern antwortete Kreuzstern nicht, wobei er nicht so aussah, als wäre er sauer und würde mutwillig nicht auf seine Worte eingehen. War er wieder in seinen Gedanken versunken?
Um ihn auf sich aufmerksam zu machen rempelte Kreuzstern ihn leicht, nicht brutal, an der Schulter und setzte sich vor ihn. So müsste er ihn eigentlich aus seinen Gedanken aufwecken dürfen.
Worüber er wohl nachdachte? Hoffentlich machte er sich nicht wieder so viele Sorgen, auch wenn Kreuzstern Schwefeltanz so kannte. Manchmal machte es ihn selber traurig, dass sein Partner so .. zweifelnd war, was auch für ihn nicht leicht sein konnte, aber er würde immer für ihn da sein, immer an seiner Seite bleiben.

Wie erhofft antwortete Schwefeltanz nun Kreuzstern, oder besser gesagt: er bekam ihn erstmal mit. Und darauffolgend antwortete er dann selbstverständlich. Kreuzstern grinste; sein Gefährte war schon süß und er war so unglaublich froh, dass er ihn haben durfte. Klar, er besaß ihn nicht, aber sie gehörten zusammen und das war alles, was zählte.
"Nein, nichts Wichtiges", schnurrte er als Antwort.
"Willst du mir sagen, worüber du nachgedacht hast?", er fragte wirklich und würde ein Nein auch akzeptieren; auch wenn er die gleiche Frage so formuliert einem anderem Clankameraden vermutlich gestellt hätte, wo sie als Aufforderung, die nicht verneint werden durfte, gemeint wäre. Aber Schwefeltanz wollte er nicht mit Druck irgendwelche Informationen ausquetschen.

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Schwefeltanz erhob sich und machte einen Schritt auf Kreuzstern zu, welcher stilhielt und abwartete, was jetzt kommen würde. Die Worte, dass sein Gefährte natürlich über ihn nachgedacht hatten, bereiteten ihm, zusammen mit der Tatsache dass sie in sein Ohr geflüstert wurden, ein angenehmes Kribbeln unter dem Pelz. Schwefeltanz wusste damit zu spielen, ihn anzumachen.
In dieser Position war auch sein Mund direkt an Schwefeltanz' Ohr und so antwortete er sogleich. "Das ist süß. Ich denk' auch so oft an dich~", er war so glücklich über ihre Beziehung, "ich liebe dich so sehr."

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Die Berührung Schwefeltanz' an seiner Schulter war so schön, dass Kreuzstern fast vergaß, dass sie mitten im aktuellen Lager standen und theoretisch jeder die beiden beobachten könnte. Die Worte seines Gefährtens erfüllten ihn mit genauso viel Glück wie damals, als er sie das erste Mal gehört hatte, als sie zusammen gekommen waren. Wie elektrisiert hatte er sich selber damals wahrgenommen und es war das Schönste auf Erden, dass dieser Zustand nicht abgeflaut war, sondern nach so vielen Monden immer noch genauso frisch war, wie zu dem Zeitpunkt, als es begonnen hatte.
Ein tiefes, relativ lautes - doch nicht so, dass jeder im Lager es hören konnte - Schnurren drang aus der Kehle des Anführers und er schmiegte sich sanft an Schwefeltanz.
"Schwefeltanz? Wenn Buntgesicht zustimmt, dann werden wir hier bleiben", brachte er das Thema auf ein anderes. Neben seiner Zweiten Anführerin, die durch ihren Rang seine rechte Hand war, war Schwefeltanz die wichtigste Vertrauensperson in seinem Leben und damit durfte er durchaus einige Entscheidungen zumindest relativ früh erfahren und vielleicht auch bedingt mitentscheiden, wobei Buntgesicht und er selbst natürlich nur mehr Macht hatten.~

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"Nein, nein, du störst nicht, Buntgesicht", antwortete Kreuzstern, als er seine Zweite Anführerin bemerkte, die, wie verlangt, zu im gekommen war. Jetzt war es so weit; das wichtige Gespräch, das offiziell klären und festlegen würde, dass sie ihr neues Territorium gefunden hatten, würde stattfinden und aufgrund dessen kribbelte es auf irgendeine Art unter Kreuzsterns Pelz, auch wenn es eine andere Art Freude war als die, als Schwefeltanz sich an ihn schmiegte. Dass er sich verabschiedete war okay, auch wenn er es schön gefunden hätte, wäre sein Gefährte dabei geblieben.
Der Anführer wollte ansprechen, was ihm auf den Herzen lag und hatte seinen Blick schon zu der gefleckten Kätzin gewendet, da erklang ein laut gesprochener Satz durch die Scheune und er verdrehte die Ohren in Richtung der Quelle dafür. Noch bevor er hin sah erkannte er an der Stimme die Kriegerin Blättersturm, welche für ihr .. Temperament bekannt war. Schon so, so oft hatte er sie ermahnt, und langsam dachte er ernsthaft über eine langhaltige Bestrafung nach. Sie konnte sich nicht benehmen, wie sie wollte, und sie hatte eindeutig Aggressionsprobleme, die sie schnellstens in den Griff bekommen sollte.
"Es tut mir leid, warte bitte kurz hier, ich muss mich mal um Blättertraum kümmern."
Was hatte sein Vater sich bei ihrem Kriegernamen gedacht? Bärenstern hatte ihm doch nicht erklären können, dass er bei Lockruf, Kreuzsterns Bruder, den perfekten Namen ausgewählt hatte, der seine Geschlechtseskapaden beschrieb, weil er einfach jede Kätzin anlockte und haben konnte, aber bei jemandem wie Blättertraum so daneben lag. Was war traumhaft daran, jeden ungerechtfertigt fertig zu machen und so uneinsichtig zu sein, wie sie es war?!
Er trabte auf Blättertraum und Falbenpfote zu, die wohl dieses Mal das Opfer der Kriegerin gewesen sein musste. Umso schlimmer; die Schülerin des Anführers anzumotzen war halb so schlimm, wie an sich selber die Finger schmutzig zu machen. Dass diese so gleichgültig und gelassen da saß und konterte, was er hören mittlerweile hören konnte, überraschte ihn und wenn er nicht dafür da wäre, Blättertraum zurecht zu weißen und ihr zu sagen, was Sache war, wäre das die Taktik, die er hätte versucht anzuwenden, um ihr aus dem Weg zu gehen.
"Blättertraum, man hört dich durch das ganze Lager", setzte er an und ließ sich neben den Kätzinnen nieder, "ich habe dir schon oft gesagt, dass wenn du keine Lust auf ein Gespräch hast, du es beenden kannst und nicht aus der Haut fahren musst. Dieses Verhalten ist dem einer Schülerin würdig, wobei man dich keinesfalls mit zum Beispiel Falbenpfote vergleichen kann, welche, im Gegensatz zu dir, gerade deutliche Reife beweist. Außerdem solltest du dein Mundwerk zügeln" Kreuzstern hatte seine Stimme lauter aufgesetzt, brüllte jedoch nicht, sondern baute sich eher stark vor ihr auf, um Macht zu präsentieren. Im Laufe seiner Standpauke war seine Mimik mehr und mehr angesäuerter geworden. "Noch einmal etwas wie diese tolle Aktion von dir und du wirst für einen, oder zwei, Monde in den Rang einer Schülerin gestuft. Das heißt aber keine Trainingseinlagen mit 'nem netten Mentoren, sondern die lästigen Aufgaben. Falben-, Krähen-, Jagd- und Wieselpfote werden dir danken." Er lächelte demonstrativ; es war ein aufgesetztes und bewusst falsches Lächeln. Er sollte als Anführer nicht beurteilend und unparteiisch sein, und das war er auch nicht, aber so oft, wie Blätterfrost ihre Aggressionen raus ließ, musste sie mit einer harten Hand bestraft werden. Hoffentlich würde sie es sich zu Herz nehmen. Kreuzstern hatte es nicht als größten Wunsch, die Strafe aus zu führen, aber wenn es so kommen sollte, dann würde er sein gerade gegebenes Versprechen auch nicht sprechen.
"Und jetzt regelt das wie erwachsene Katzen. Ist ja unerhört, dass ich mich dazu noch einmischen muss." Er schnippte mit dem Schweif, ehe er sich umwandte, froh, dass das getan war und er sich wieder Schönerem zu wenden konnte.

Er setzte sich wieder neben Buntgesicht nieder, seufzte. "Entschuldigung, aber du weißt ja, denke ich, dass es ohne vermutlich noch weiter eskaliert wäre.."
Er lockerte seine Haltung, ehe er sich entsinnte, worum es in dem Gespräch, das unterbrochen worden war, eigentlich hatte gehen sollen.
"Ich habe überlegt, dass dieses Territorium das Ziel des WolkenClans sein könnte. Es herrschen gute Bedingungen und die Scheune ist noch ausbaubar, besonders dieses Loch im Dach, aber in den kommenden Monaten bis zur Blattleere werden wir das hinbekommen. Gestern und vorgestern konnte ich auch einigermaßen gute Beute machen." Er machte eine kurze Pause, bevor er fragte: "Was denkst du zu diesem Vorschlag?"