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| Thema: Herbstliche Grimoiren Sa 8 Aug 2015 - 20:31 | |
| Hallo Leute, ich hab beschlossen, meine allererste Kurzgeschichte online zu stellen. Hat mich zwar einiges an Überwindung gekostet, aber trotzdem. Lange Rede, kurzer Sinn, hier ist sie: - Der Spiegelsaal:
Ich schloss langsam die Augen. Als ich sie wieder aufschlug, fand ich mich in einem großen, leeren Saal wieder. Ein großer Spiegel erstreckte sich über eine komplette Wand. Vor diesem Spiegel stand ein pompöser, schwarzer Flügel. Sein Flügel. Ein großes Stundenglas befand sich darauf. In stetigem Tempo rieselten anstatt Sand, feine Rubine hindurch. Ich strich sanft mit den Fingern darüber und setzte mich auf den Klavierhocker. Dann spielte ich die altvertraute Melodie, die mich mein geliebter Großvater lehrte. Ich schien ihn beinahe zu spüren, wie er neben mir saß und sachte meine Hände über die Tasten führte. Als ich anfing zu der allerliebsten Melodie zu singen, blickte ich in den Spiegel und sah, wie mein Großvater darin erschien. Ich schloss die Augen und sang weiter. Nun hörte ich, wie er ein Duett mit mir sang. Ich öffnete die Augen und er blickte mich liebevoll an. Er nahm das große Stundenglas und ließ es auf dem Boden in 1000 Scherben zerschellen. Die Rubine glitten wie in Zeitlupe in alle Richtungen davon. Ich spielte wie in Trance weiter auf seinem Klavier. Plötzlich spürte ich, wie sich zwei Hände auf meine Schultern legten. Ich wollte, dass er mich nie wieder loslässt. Wollte ihn noch ein letztes Mal berühren. Doch langsam entglitt mir seine allmählich verblassende Hand, bis er ganz verschwand. Mir rannen die Tränen über meine Wangen, als mir schmerzlich bewusst wurde, dass ich ihn für immer verlor. Aber meine Erinnerung an ihn wird niemals verblassen, bis ich für immer verschwinde.
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