Einführung:


„Nach vier Blattwechseln war es wieder soweit. Der Tag war gekommen an dem die Waffenruhe nicht nur in der Nacht galt, nein, die Clans durften sich, so wollte es der Sternenclan, zwei Tage lang nicht bekriegen, angreifen oder verletzten.
Die Waffenruhe begann, sobald am Tag des zweiten Vollmondes der Blattleere die ersten Sonnenstahlen die Lager weckten und endete nachdem ein Tag, die Nacht der großen Versammlung und ein weiterer Tag vergangen waren, wenn sich auch die Sonne am Horizont schlafen gelegt hatte.
Kein Ältester hatte je erlebt, dass dieser Frieden von irgendeinem Clan gebrochen wurde und selbst die Streuner schienen diesen zu respektieren. Selbst wenn eine Schicht Weiß die Welt der vier Clans bedeckt ist meist jede Katze von einer fast magischen und fröhlichen Stimmung angesteckt.
Vielleicht lag dies an einem Brauch. Älter als die Zeit schien er und jeder schätze ihn. Am Abend vor der großen Versammlung versammelte sich der gesamte Clan im Lager, aß zusammen und teilte sich die Beute. Ein Moment an dem sich jeder etwas Zeit nahm und alles war noch etwas ruhiger und entspannter. Zudem redete mit Katzen mit denen man lange nicht mehr gesprochen hatte, da es der Clanalltag nicht erlaubt hatte, doch dies war nicht alles.
Dieser Brauch besagte auch, dass man seinen liebsten über diese zwei Tage hinweg ein Geschenk bereitet. Viele sammelten deshalb bereits im Blattfall schöne Steine, Blumen oder was auch immer den Katzen einfiel. Alles nur um es an diesen Tagen zu überreichen. Aber was erzähle ich da? So manche Katze fand dann in ihrem Nest das ein oder andere Geschenk, denn an diesen Tagen konnten auch all die heimlichen Verehrer ihrer Liebe eine kleine Freude bereiten und glaubt mir es gibt nicht viel, was einem so sehr das Herz wärmt wie das Lächeln der Katze, der dein Herz gehört.“


Mit einem Blick, der in all die schönen Erinnerungen zu schweifen schien machte der Älteste eine kleine Pause. Er hatte so seine Quellen und in all den Monden und Blattwechseln hatte er Geschichten aus allen Clans gehört. Ja, an diesen zwei Tagen hatte sich schon so einiges zu getragen. Noch dazu konnte man den großen Augen und den gespitzten Ohren seiner Zuhörer klar und deutlich ablesen, dass sie nur darauf warteten, dass er weitersprach.
Es hatten sich in der Zwischenzeit immer mehr Katzen um den alten Kater gesammelt und es fielen kleine leichte Flocken, als er begann.

Tonklang+Birkenlaub:


Vor vielen Blattwechseln entschied sich ein junger Windclankrieger, der den stolzen Namen Birkenlaub trug, seiner Freundin Tonklang eine Blume zu schenken. Ihr solltet nicht lange überlegen müssen um festzustellen, dass dies in der Blattleere ein mehr oder weniger unmögliches Unterfangen war, doch er schaffte es und kam mit einer großen weißen Blüte im Lager an. Er war kein Kater der großen Worte und so hatte er sich dazu entschieden die Blüte einfach in das Nest der Grauen zu legen und abzuwarten. Jedoch sollte nicht alles wie geplant ablaufen.
Vorsichtig blickte er sich im Lager um, nicht dass die Kriegerin ihn mit der Blüte erblickte und all der Aufwand umsonst war. Als er sie nirgendswo erkennen konnte sprintete er schnell und so unauffällig wie man an einem schönen und ruhigen Morgen nur durch das Lager sprinten konnte zum Kriegerbau und betrat diesen. Wenn er nur weniger auf das vollkommen unnütze „Unauffälligsein“ geachtet hätte und einfach schnell gerannt wäre, hätte ihn Tonklang vielleicht nicht noch im Kriegerbau verschwinden sehen, denn diese trat fast zeitgleich aus dem Bau der Ältesten. Da sie „leider“ nur noch einen Blick auf den hinteren Teil Birkenlaubs erhaschen konnte, bemerkte sie nicht das, was der Kater bereits den gesamten Morgen wie seinen Augapfel behütete.
Dass der Krieger mit den smaragdgrünen Augen den gesamten Morgen unauffindbar war hatte sie auf jeden Fall bemerkt und so folgte sie mit einem etwas besorgten Blick dem Kater. Vorsichtig lugte sie in den Bau. Tonklang wollte weder lauschen, noch einfach hereinspazieren. Man konnte Birkenlaub ziemlich den Tag oder zumindest den Moment versauen, wenn man zeigte, was man alles mitbekam. Nicht selten hatte sie schon so getan, als hätte sie nichts mitbekommen, wenn der Hellbraune wieder begonnen hatte stärker zu stottern...

(Fortsetzung im nächsten Kapitel)

Tonklang+Birkenlaub(+Bluttiger):


Von kindlicher Neugier gefangen konnte die Graue den Kopf nicht von dem Anblick abwenden, der sich vor ihr bot. Birkenlaub, wie er übertrieben vorsichtig durch den Bau schlich um keinen der noch schlafenden Krieger zu wecken. Gerade wollte Tonklang ihre Aufmerksam auf das richten, was der Kater zwischen den Zähnen hatte, stolperte dieser über eine herausragende Wurzel und viel etwas unbeholfen auf die Seite. Tonklangs Schnurrhaare zuckten bei dem Anblick amüsiert. Er war so sehr auf die Unversehrtheit der Blüte fokussiert, dass er sich gar nicht mehr an die Wurzel erinnern konnte und selbst als es zu spät war und seine Seite eine spontane Begegnung mit dem Boden machen durfte streckte er den Kopf ehrgeizig gen Himmel. Alles, Hauptsache die Blüte war sauber, ganz und so schön wie anfangs. Die stille Beobachterin rang in der Zeit mit sich selber. Auf der einen Seite wollte sie einfach losschnurren, auf der anderen ihm zu Hilfe eilen. Letzten Endes entschied sie sich gegen beides, wollte sie den Kater nicht in eine noch peinlichere Situation bringen.
Mit etwas Geduld stand der Krieger bald auch schon wieder auf seinen vier Pfoten und die letzte Fuchslänge dieser beschwerlichen Reise durch den Kriegerbau wurde ohne weitere Hindernisse von ihm überwunden. Behutsam legte er seinen kleinen Schatz in das Nest der Grauen, trat einen Schritt zurück, nicht ohne einen misstrauischen Blick in Richtung Wurzel zu werfen, und betrachtete zufrieden sein Werk.  Tonklang machte große Augen, als sie für einen Moment die Blüte sah. Weiß wie der Schnee und mit längeren Blütenblätter als Birkenlaubs Fell. Dann stellte sich eben dieser genau in ihre Sicht.
Das. War zu viel. Fröhlich und als hätte sie nichts gesehen trabte sie in den Bau, hüpfte leichtfüßig über die Wurzel und stellte sich neben den Kater. Dieser schien ziemlich tief in seinen Gedanken versunken gewesen zu sein, denn sobald die Graue neben ihn trat zuckte er so stark zusammen, als hätte man ihn ins Wasser des Flusses geschubst. `Oder als wäre ich Bluttiger. ` fügte Tonklang noch etwas sarkastisch an ihren Gedankengang hinzu, dann fuhr sie mit ihrer Zunge sanft über die Wange des Katers.
„Das ist eine wundervolle Blume, Birkenpfote.“-„J-Ja…“ verlegen starrte der Angesprochene auf seine Vorderpfoten. Er rätselte ob Tonklang wusste von wem das Geschenk war, da sprach diese auch schon weiter. „Ich habe sie noch nie gesehen. Wo sie wohl wächst? Es muss schwer gewesen sein sie zu holen. Wer auch immer sie gebracht hat. Er hatte viel Arbeit… und wie sie duftet! Derjenige muss wirklich mutig gewesen sein, solche Blumen gibt es bestimmt nur bei den Zweibeinern.“ Ein Lächeln, das nichts von ihrem Wissen verriet, warf sie dem Braunen zu. Birkenlaub war anfangs froh, da ihn die Worte immer mehr überzeugten, dass sie nichts vom Schenker wusste, doch die Komplimente trafen ihn unerwartet. Unerwartet, wie auch die nächsten Worte, die Tonklang über die Lippen kamen.
„Mutig, klug und ein Krieger auf den jeder Clan stolz ist...


Danke Birkenlaub.“

Charakter: Falkenjäger von Luzifer