1.Kapitel
Ashley konnte die Blicke der Passanten förmlich auf spüren. Sie brannten sich durch ihre Kleidung, auf ihren Körper und hinterließen ein unangenehmes Prickeln. Es war, als würde sie unter den Blicken der Leute verbrennen. Alle starrten sie an, so kam es ihr zumindestens vor. Aber war das nicht schon immer so gewesen, dass sie alle anstarrten? Sie wusste es nicht. Entnervt stopfte sie ihre langen blonden Haare in ihren geliebten blauen Kaputzenpulli. Der Pulli war alt, abgewetzt und ihr desweiteren viel zu groß, aber das störte Ashley nicht. Ihre Kleidung verlieh ihr ein jungenhaftes Aussehen, aber ihr Aussehen war Ashley sowieso egal. Die 16jährige hatte eigentlich gar keine jungenhafte Figur, sie hatte lange Beine, eine schmale Taille und ein schönes C-Körpchen, jedoch versteckte sie ihre Figur immerzu unter viel zu großen Kleidern. Sie senkte den Blick und lief weiter die Straße entlang. Ihr Blick war auf angestrengt auf den Boden geheftet, sie wollte keinem in die Augen schauen…. Das ertrug sie nicht. Nicht nachdem was im letzten Sommer passiert war, nicht nachdem Paul… Ashley zwang sich diesen Gedanken nicht zuende zudenken. Sie wollte hier ein neues Leben anfangen, von vorn beginnen und doch drohte sie ihre Vergangenheit immer wieder einzuholen. Jetzt erst merkte sie, dass ihr Tränen über das Gesicht rannen und eine nasse, heiße Spur hinterließen. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken durch das Gesicht, um die Spuren der Tränen verschwinden zu lassen, aber es kamen immer wieder neue nach. Unaufhaltsam. Rasch wandte Ashley den Kopf und blickte sich um, ob irgendjemand etwas von ihrem Gefühlsausbruch mitbekommen hatte. Warscheinlich nicht, denn alle Leute auf der Straße gingen schnell und gehetzt, starrten auf ihre Handy , telefonierten. Das war einer der Gründe, warum Ashley in die Stadt gezogen war. Hier nahm niemand dich als einzelne Person war. Nur die Masse zählt, niemand beachtete einen, und trotzdem kam es Ashley so vor, als würde sie angestarrt, verfolgt. Da war schon wieder dieses Prickeln auf ihrer Haut, diesmal wesentlich stärker… Asley drehte sich in die andere Richtung und hastete davon. Ihre Schritte halten auf dem Asphalt, ein Platschen war zu hören, als sie in eine Pfütze trat. „Das ist niemand“, versuchte sie sich zu beruhigen, doch ihr Bauchgefühl sagte ihr etwas anderes. Immer wieder riss sie den Kopf herum um ihren vermeindlichen Verfolger sehen zu könne,n , da war jedoch niemand. Niemand außer ihr. Sie war ganz alleine. „Du bist ganz alleine Ashley Grey.Alleine. Da ist niemand der dich verfolgt“, wisperte sie leise vor sich hin. Warum aber war dann dieses Gefühl da ? Das Gefühl, dass sie jemand verfolgte. „WEIL DU VERRÜCKT BIST ASHLEY GREY! DU BIST VERRÜCKT,GEISTESGESTÖRT! DESSHALB HAST DU KEINE FREUNDE! DU HATTEST IN FAWKS KEINE FREUNDE UND HIER WIRST DU AUCH KEINE FINDEN,WEIL DU VERRÜCKT BIST“, sagte die Stimme in ihrem Kopf. Ashley kannte diese Stimme nur zu gut! Sie war in ihrem Kopf, seit letzten Sommer… seit dem Sommer in dem sich ihr Leben veränderte. „ACH ICH HABE VERGESSSEN; DU HATTEST JA EINEN FREUND! EINEN EINZIGEN,EINEN EINZIGEN VERDAMMTEN FREUND.BIS LETZTEN SOMMER, WEISST DU NOCH WAS LETZTEN SOMMER PASSIERT IST? ICH WIE? DASS DU ES GENAU WEIßT ASHLEY GREY !“, die Stimme in ihrem Kopf schrie nun. Ashley presste ihre Hände gegen die Schläfen , so als könnte sie damit die Stimme zum Schweigen bringen, doch das konnte sie nicht. Immer fester drückte sie die Hände an den Kopf, bis sie schließlich das Gefühl hatte, ihr Kopf würde zerplatzen. Sie ertrug das Pochen im Inneren ihres Kopfes nicht mehr, vor Schmerz verschwamm die Straße vor ihren Augen. Die 16jährige lehnte sich an eine Hauswand und atmete einmal tief durch. Erst jetzt merkte sie, dass es begonnen hatte zu regnen. Sie richtete ihren Blick nach oben, die Wolken hatten den Himmel verdeckt und dicke Tropfen platschten auf die Erde . Sie fiehlen auf Ashleys Gesicht, in ihre Augen, auf ihren Pulli und durchnässten sie bis auf die Haut. Ashley begann zu frieren, der unerträgliche Schmerz in ihrem Kopf überdeckte jedoch alles andere. Er war nicht zum aushalten. Ashleys Beine gaben nach und sie sank zu Boden, den Rücken immer noch an die Hauswand gedrückt. Der Regen fiehl unablässig, erbarmungslos. Sie winkelte ihre Beine an und starrte weiter gen Himmel, der Regen prasselte auf die Straße, es bildeten sich Pfützen in den Schlaglöchern. Die Menschen auf der Straße spannten ihre Regenschirme auf oder eilten rasch ins Trockene, damit sie nicht nass wurden. Dazu hatte Ashley jedoch keine Kraft mehr. Einige Passanten warfen ihr mitleidige Blicke zu, die meisten beachteten sie jedoch überhaupt nicht. Sie war alleine, ganz alleine…. Zu den kalten Tropfen des Regens mischten sich heiße Tränen, Tränen der Verzweiflung, Tränen der Wut und Tränen des Hass. Ashley war inzwischen komplett nass und frohr am ganzen Körper, sie war jedoch unfähig sich zu rühren. Ja, vielleicht war sie wirklich verrückt. Ganz bestimmt sogar.
2.Kapitel
Das erste was Jack an diesem Morgen hörte, war das Piepsen seines Weckers. Es war ein nervtötendes Geräusch, Jack hasste es. Er hatte es schon in seinem alten Zuhause gehasst und er hasste es auch jetzt. Entnervt und wütend schlug er auf den Wecker, welcher auch augenblicklich verstummte. Der 17jährige drehte sich prompt auf die andere Seite und schloss wieder seine blauen Augen. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn einige Augenblicke später wurde sie Tür zu seinem Zimmer aufgerissen und seine Mutter stand im Zimmer. Eine grelle Lichtflut erfüllte sein Zimmer, als seine Mutter die Rolläden hochzog und das Licht anschaltete. „Jack, du musst in die Schule, es ist schon kurz vor sieben!“, schimpfte sie und verließ sein Zimmer wieder. Jack murrte ertwas unverständliches und schwang sich missmutig aus dem Bett. „Wozu soll ich denn bitte aufstehen? Es ist doch sowieso jeden Tag das selbe! Aufstehen, Schule, Mittagessen, Hausaufgaben, Basketballtraining , restliche Hausaufgaben und dann schlafen“, grummelte er und wühlte in seinem Kleiderschrank nach etwas ordentlichem zum anziehen. Hier in dieser Stadt passierte sowieso nie etwas neues bzw etwas spannendes, etwas aufregendes . Jeder Tag war gleich und die einzigen Probleme der Menschen waren, wie die Nachbarn über die neuen Gardinen reden. Hier war es einfach stink langweilig. Als Jack etwas zum Anziehen gefunden hatte, schlüpfte hinein und schlurfte ins Bad. Verschlafen schaute er in den Spiegel. Ein verschlafener junger Mann mit verstrubeltem schwarzem Haar und verschlafenen blauen Augen blickte ihm aus dem Spiegel entgegen. Als Sofortmaßname klatschte er sich eine handvoll eiskaltes Wasser ins Gesicht. Sofort fühlte er sich besser , rasch putzte er sich die Zähne . Dann rannte er die Treppe hinunter , direkt in die Küche. Schnell machte er sich ein Müsli, stopfte es in sich hinein und verschwand mit seinem Ranzen auf dem Rücken durch die Haustüre….
„Another Brick in the Wall…“, dröhnte es in Jacks Ohren, wärend er aus dem Busfenster sah. Die herbstlich gefärbten Bäume , die die Landstraße säumten rauschten nur so vorbei. „Wie das Leben… Es rauscht nur so an einem vorbei hier“, dachte er. Wenigstens lag die Schule die er besuchte außerhalb des Dorfes indem er wohnte. Sie lag in der nächstgrößeren Stadt, die ca 70 Kilomerter entfernt lag. Mit einem Ruck kam der Bus zum stehen und sein bester Kumpel Marc stieg ein.Mit einem breiten Grinsen ließ er sich auf den Sitz neben Jack plumpsen und zog ihm den rechten Kopfhörer aus dem Ohr. „Hey Alter!“, begrüßte Marc ihn und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. Jack zuckte leicht zusammen und schaute Marc missmutiug an. „Was soll der Scheiß alter?“, schnarrte er und wande seinen Blick wieder aus dem Fenster. Die Stadt war nun nicht mehr weit. Er hasste es jeden Morgen mit dem Bus herzufahren, er würde seine Mutter fragen, ob er sich eine Wohnung in der Stadt nehmen dürfe, dann hätte er nicht jeden Tag diesen Stress. Sie würde es sowieso nicht erlauben, sie war genauso spießig wie all die andern im Dorf. Altmodisch und verklemmt. Wie er es hasste. „Was ist denn los mit dir ? Irgendetwas passiert?“, fragte Mar verwundert. „Nein“, erwiederte Jack knapp und steckte sich seinen Kopfhörer wieder ins Ohr. Marc war zwar tollpatschig aber clever genug, dies als Zeichen zu verstehen, dass er nicht reden wollte. Jack war dankbar dafür. Er war sowieso dankbar,dass es Marc gab. Er war sein bester und warscheinlich auch einziger Freund, denn es war nicht einfach mit ihm klarzukommen. Jack war häufig schlechter Laune. Auf der ganzen Busfahrt wechselten Marc und er kein einziges Wort mehr…
Die St. Clement war eine relativ große Schule. Sie bestand aus einem großen Hauptgebäude und zwei Nebengebäuden und einer Turnhalle. Jack stieg die Stufen der großen Steintreppe empor, die zum großen Hauptgebäude der St. Clement führten. Marc war direkt nach dem Aussteigen an der Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite zu seiner Clique gegangen. Er hing häufig mit ihnen zusammen, Jack hielt jedoch nichts von ihnen. Die meisten dieser Leute waren dumm, oberflächlich, arrogant und im schlimmsten Falle sogar alles zusammen. Er war lieber alleine, dann mischte sich auch meistens niemand in sein Leben ein. Die Betonung lag auf meistens, denn da war ja auch noch seine Mutter… Doch bald wurde er 18 und dann konnte sie nicht mehr verhindern, dass er in die Stadt zog. Dann war er endlich frei, frei wie ein Vogel. Mittlerweile hatte er das Ende der Treppe erreicht und zwängte sich durch den Haupteingang der Schule. Sein Klassenraum lag im 2.Stock des Hauptgebäudes, es war 404. Der ehemalige Kunstraum, er war noch nicht ganz umgebaut, jedoch musste die Schule irgendwie dem gewaltigen Strum von Anmeldungen standhalten und so war Jacks Klasse im letzten Jahr in diesen Raum gezogen. Viele hatten das blöd gefunden, Jack war es egal. Ob er sich nun hier aufhielt und auf den Gong wartete oder eine Etage tiefer, machte für ihn keinen Unterschied. Auf der Treppe die in den zweiten Stock führte, traf er Jean. Jean war das nach Meinung der Jungs heißeste Mädchen des Jahrgangs. Jack war da anderer Meinung. Jean sah zwar ganz okay aus und ihr Körper war auch recht ansehnlich, jedoch fehlte ihr das Gewisse etwas und mindestens 60 IQ Punkte. „Hey Jack“, flötete sie und klimperte mit ihren dichten und tiefschwarz getuschten Wimpern. Er antwortete mit einem knappen Nicken und ging weiter. Jeden Tag das selbe. Er war jetzt nur noch wenige Schritte von seinem Klassenzimmer entfernt. Normalerweise betraten Marc und er immer zusammen den Raum, aber der war bis jetzt noch nicht da. Vielleicht war er ja bereits im Klassenzimmer. Gelangweilt drückte Kack die Tür auf und ging mit großen Schritten zu seinem Platzt. Doch da saß schon jemand. Ein neues Mädchen. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, denn das wurde von ihren langen blonden Haaren verdeckt, die leicht gewellt aus ihrem blauen und viel zu großen Kapuzenpulli fiehlen.
Ich weiss zwar noch nicht wann, aber ich werde ganz sicher weiterschreiben (: