Der Abgrund

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"Der Abgrund" - so nennen die Wölfe die tiefe Schlucht, die man hier finden kann. Sie ist etwa 2000 m tief und wenn man wöllte, könnte man von Vorsprung zu Vorsprung hüpfen, um nach unten zu kommen. Dort verlief einst ein dünner Fluss, der von oben wie ein winziger Strich aussah, doch nun ist er ausgetrocknet. Mit dem bloßen Auge kann man nicht erkennen, wohin man gelangt, wenn man zu einer der Seiten läuft.
Sollte man den Abgrund hinab steigen wollen, sollte man definitiv ruhig und aufmerksam sein; schon viele Jungwölfe kamen ums Leben, weil sie unvorsichtiger Weise herumgetollt haben und beim Aufprall alle Knochen brachen.

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Kajika
<--- Das Lager
Leise laufend kam der Rüde am Abgrund an und hielt schnuppernd an. Seiner Begleitung bedeutete er ebenfalls stehen zu bleiben. Der Geruch eines Rehs mit seinem Kitz drang ihm in seine Nase und bald schon konnte er beide Tiere sehen. "Geh du von der Seite auf sie zu, ich positionier mich in der Richtung. Auf mein Zeichen treibst du sie zu mir und gemeinsam scheuchen wir sie an den Abgrund.", flüsterte er sacht Tyche ins Ohr, bevor er leise zu der einen Seite schlich. Der Wind kam zum Glück von dem Abgrund, weshalb die Ricke die Wölfe noch nicht bemerkt hatte. Auf seiner Position drückte er sich tief ins Gras und wartete darauf, dass Tyche ebenfalls ihre Position einnahm. In der Zwischenzeit beobachtete er die Beute vor ihm. Das Kitz war noch sehr jung und, wenn man es von seiner Mutter trennte, gewiss eine leichte Beute.

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Tyche | 003
cf. Lager
Schon als sie ankam, konnte sie ein Rehkitz erkennen und sie danke gedanklich den Göttern und Sagengestalten dafür, dass sie ihnen dies Mahl geschenkt hatten. Man fand heutzutage nicht mehr überall gutes und viel Futter; sie wusste nicht genau, was passiert war, aber sogar die Menschen begannen nach für nach zu sterben, das hieß, es musste etwas wirklich Schreckliches passiert sein.
Kajika gab ihr Anweisungen, wie sie das Kitz töten würden, und sie nickte, bevor sie sich an die Position begab, die der Rüde ihr aufgetragen hatte. Aus ihrer neuen Sicht konnte sie erkennen, dass es sogar nicht nur ein Kitz war, sondern auch noch dessen Mutter. Oh, das war ja noch besser! Sie leckte sich mit der Zunge übers Maul, bevor sie sich duckte und Blickkontakt zu Kajika suchte. Sie meinte, es wäre jetzt ein perfekter Moment, los zu legen, doch sie wartete auf sein Zeichen; sie verabscheute Rüden und ihr stetiges Befinden, der Bessere und Überlegene zu sein, doch wenn sie sich widersetzen würde oder selber die Zügel in die Hand nehme erwartete sie eine Strafe, auf sie die lieber verzichtete.

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Kajika
Der Rüde starrte auf die Rehfamilie, als Tyche sich positionierte. Er hob vorsichtig seinen Schweif als Zeichen. Sein Plan war es die Rehe an den Abgrund zu treiben und, sobald sie in der Falle waren, würde die Mutter ihr Kitz verteidigen. Ricken waren leicht zu überwältigen normalerweise. Einer tat so, als ob er an das Kitz wolle. Daraufhin würde die Ricke es verteidigen und der andere verbiss sich im Hals. Das Kitz würde dann nicht weiterlaufen, weshalb man es dann einfach töten könnte. Im Kopf des Rüden klang der Plan gut und so schlich er etwas vorwärts. Tyche sollte die Beute auf ihn zutreiben und er würde sie dann überraschen, wodurch sie in Richtung Abgrund laufen sollten.