Feuervogel

Die Rote fraß genüsslich ihre Maus weiter, als plötzlich ein Schatten an ihr vorbei huschte. Verwundert sah sie auf und entdeckte Schneegöttin und Polarstern, die aus dem Heilerbau auf die Lichtung traten. Unwiderruflich fiel ihr das Junge wieder ein. Was wohl Polarstern gesagt hatte. Gespannt beobachtete sie ihn mit gespitzten Ohren, ließ aber Kastanienpelz nicht aus dem Augenwinkel. Anscheinend ging Polarstern auf ihren Gefährten zu und sprach mit ihm. Ganz genau beobachtete sie seine Reaktionen, doch sie konnte nichts ungewöhnliches erkennen. Ob es um Federpfote ging? Die junge Kätzin machte sich sehr gut und war bereits alt genug, um Kriegerin zu werden. Innerlich freute sich Feuervogel schon darauf, mit Kastanienpelz allein durch den Wald zu streifen, ungebunden an die Pflichten eines Mentors. Sie hatte absolut nichts gegen Federpfote, im Gegenteil: die Kätzin war Feuervogel sehr sympathisch und erinnerte sie sogar etwas an sich selbst, als sie n diesem Alter war. Natürlich erinnerte sie sie nur an ihre vermeintlich guten Seiten, die der Clans gesehen hatte. Die Dinge, die darunter im Verborgenen lagen... auf die konnte sie nicht stolz sein und um ehrlich zu sein glaubte sie auch, dass die Schülerin nie die gleichen Fehler begehen würde, die Feuervogel begangen hatte. Das konnte sie ihr irgendwie nicht zutrauen. Besagte Kätzin entfernte sich von den restlichen Katzen, anscheinend wollte Polartstern doch allein mit Kastanienpelz reden. Sie begrüßte die Kätzin mit einem Nicken und einem sanften Lächeln, ehe sie den letzten Bissen ihrer Maus nahm. Als sie ordentlich gekaut und den Bissen hinuntergeschlungen hatte, sah sie die Schülerin neugierig an. „Was gibt es?“ miaute sie sanft, doch die Neugierde war klar heraus zu hören. Was konnte sie von ihr Wollen? Nun, in wenigen Sekunden würde sie es wohl erfahren.

Feuervogel

Sie hatte, um ehrlich zu sein, mit einem 'Wie geht es dir?' oder einem 'Kannst du mir bei etwas helfen?' gerechnet oder mit einer anderen Begrüßung. Doch die Worte, die Federpfotes Mund verließen, waren denen ihrer Vorstellung nicht einmal ansatzweise ähnlich, Stattdessen überraschte sie sie mit einer sehr direkten Frage, die Feuervogel zunächst einmal zurück warf. Sie legte vor Überraschung die Ohren nach hinten und betrachtete Federpfote für einen Moment blinzelnd, als sei die junge Kätzin vor ihr eine Art Halluzination. Doch selbst nach einigen Sekunden stand sie noch immer da. Anscheinend war ihr diese direkte Frage auch mehr als unangenehm, doch ihre Neugierde schien wirklich um einiges größer zu sein. Eine Eigenschaft, die Feuervogel in diesem Moment auch gern hätte. „W-wie?“ fragte sie erst, doch dann erklärte Federpfote, weshalb sie auf diese Idee gekommen war. Feuervogel war es nicht unangenehm darüber zu sprechen, immerhin liebte sie Kastanienpelz und sie hatte ja auch allen Grund dazu zu stehen. Anders als bei ihrer letzten Beziehung stammte ihr Gefährte nun aus ihrem eigenen Clan. Federpfote schien nicht sonderlich gehässig zu sein, weshalb die Kriegerin schloss, dass die ältere Schülerin einfach nur wissen wollte, was zwischen ihr und Kastanienpelz los war. Als sie erwähnte, dass sie wusste, wie gern Kastanienpelz sie hatte, wurde ihr gleich viel Wärme rund sie konnte spüren, wie ihr die Wärme zu Kopfe stieg. Schlussendlich seufzte sie leise und lächelte, sah dabei aber zu Boden. In dem Moment musste sie wirklich wie ein kleines Junges wirken, das zum ersten Mal liebte. „Ja, wir sind Gefährten!“ miaute sie leise, sah dann aber wieder zu Federpfote. Hatte sie etwa ein Problem damit? Feuervogel hoffte das nicht, sie mochte die Kätzin eigentlich und hoffte daher, sie sich nicht unbedingt zur Feindin gemacht zu haben. „Wieso fragst du?“ fragte sie sanft und dennoch mit fester Stimme. In Gedanken betete sie zum SternenClan, dass Kastanienpelz damit einverstanden war, dass sie jetzt einfach im Alleingang beschlossen hatte, dass sie und er 'Gefährten' waren. Immerhin hatte keiner der Beiden dieses Wort bisher ins Maul genommen. Auf der anderen Seite hätte der Kater ihr aber auch nicht die Schuld geben können, denn seine Signale waren ja mehr als eindeutig gewesen. Geduldig betrachtete sie die Kätzin, die wahrscheinlich schon bald im Bau der Krieger schlafen würde, während sie aus dem Augenwinkel sah, wie sich Polarstern von Kastanienpelz entfernte und irgendetwas von einer Feier sagte. Was es wohl derart zu Feiern gab, dass sich die Patrouillen extra beeilen sollten? Ob es etwas mit dem Jungen zu tun hatte? Nun, sie würden es alle bald erfahren.