Ich starrte aus dem Fenster. Alles war grau und es regnete schon seit drei Tagen ununterbrochen dahin. Drei Tage war es auch her, dass Felix starb. Er war mein bester Freund und deshalb passte der Regen irgendwie zu meiner Stimmung. Auf einmal riss mich meine Lehrerin aus den Gedanken: " Lena, träumst du schon wieder?" Mich nervte es wenn mich jemand das fragte. Also hörte ich auf aus dem Fenster zu schauen und widmete mich wieder Frau Professor Linger.

Ihr Biologieunterricht war langweilig, das fand so sicher jeder in diesem Raum außer ihr. Trotzdem hörten ihr alle zu, wenn sie etwas sagte. Komisch, aber Frau Linger schaffte es immer ihre Zuhörer zu fesseln, egal was sie sagte. Diese Tatsache jedoch änderte nichts daran, dass der ganzen Klasse fad war. Irgendetwas war mit Frau Linger los, man spürte das ganz deutlich.
Wahrscheinlich war sie auch traurig,denn Felix war ihr Sohn. Es wäre einleuchtend, wenn sie das traurig machen würde. So ziemlich jeder hat hatte Felix gern gehabt.

Er war Klassensprecher und ich Stellvertreter, doch jetzt mussten wir einen neuen Stellvertreter wählen. Noch nicht einmal die Hälfte des Schuljahres war um, es zog sich noch lang hin bis zu den Sommerferien.

Wenn ich jedoch es nicht auf eine vier in Mathe schaffe, dann muss ich meine Ferien bei Oma am Pferdehof verbringen. " Lena was ist heute los mit dir!?", schrie mich Frau Linger an.

" Ich ähhmmm...", stotterte ich. Zum Glück klingelte in diesem Moment die Schulglocke.
ch ging aus dem Biologiesaal und lief Richtung Aula. Caroline, meine allerbeste Freundin, rief nach mir: " Lena warte doch mal!" Doch ich sah mich nicht um. Meine Zukunft und meine Vergangenheit mussten überdacht werden. Meine Zukunft sah so aus: Ich mochte Jake, er war nett und sogar süß. Meine Vergangenheit sah so aus: Felix hatte mich gemocht und ich ihn auch wir hätten ein tolles Paar abgegeben. Und die Gegenwart? Ja die sah so aus: Felix war tot und Jake wusste nicht einmal, dass ich existierte.
" LENA!!!", das war wieder Caroline. Ich drehte mich um. " Was ist?", sagte ich etwas genervt. " Wir haben Phisik und du rennst zur Küche!?", meinte sie. Als ich es realisiert hatte, dass sie Recht hat, ging ich ihr nach und wir kamen leider zu spät. " Lena riegler und Caroline Wimmer, wieso seid ihr zu spät?", fragte uns unsere Phisikprofessorin. " Wir ähhmm waren noch am Klo!", log ich. " Gut dann setzen und Seite 99 abschreiben!", ordnete sie darauf an. Als nach dieser endlosen Stunde endlich die Glocke bimmelte rannte ich förmlich aus dem Phisiksaal. " Was ist nur los mit dir?", wollte Caroline wissen. " Nichts ist los", meinte ich zu Caroline, doch sie wollte es mir nicht glauben. " Also gut, ich erzähl's dir, aber du darfst es nicht weitersagen", gab ich schließlich nach. Mein Herz klopfte, denn in Wirklichkeit wollte ich es ihr nicht beichten. Vertaruen konnte ich in letzter Zeit so gut wie keinem. Seit Felix' Tod wollte ich das nicht. Nur ich wusste nämlich die Wahrheit über den Tag seines Todes. Aber was sollte ich tun? Caroline würde nicht nachgeben. "Lena? Fängst du jetzt an mit erzählen?", unterbrach sie meine Gedanken. " Caroline, mir wäre es lieber, wenn wir das heute nachmittag besprechen", sagte ich bestimmt. " Na gut, aber ich werde erst um drei kommen können", gab sie sich zufrieden.
Da war auch schon die große Pause vorbei. Sport stand am Stundenplan. Darin war ich gut, da ich mit meiner dürren Figur nicht viel Mühe zum Bewegen brauchte. Ich musste zugeben, Jake hatte seinen Grund, mich nicht zu beachten. Mit vollen grünen Augen, braunen schulterlangen Haaren, schmalem Gesicht, dünnen Lippen und meinem dürren Körper fiel ich nicht wirklich auf. Auch mein Charakter war nicht heraus stechend:freundlich, schüchtern und feige. Felix hatte mich gemocht, wie ich bin. Schade, dass Jake nicht auch so sein konnte. Doch Jake stand mehr auf solche Typen wie Caroline es war: hellgrüne Augen, schulterlanges braunes Haar, volles Gesicht und volle Lippen, eher schlank(und nicht so dürr wie ich). Vom Charakter mochte er genau das Gegenteil von mir: Manchmal patzig und frech, mutig. Genau so war Caroline ein echter Traumtyp. Umso mehr ich über das alles nachdachte, umso mehr vermisste ich Felix. Ein Schwall Traurigkeit überkam mich. " Lena? Alles okay?", fragte Caroline die noch immer neben mir stand. " Wieso interessiert dich das?", schrie ich sie mit Tränen in den Augen an. " Beruhige dich!", sprach sie sanft zu mir. " Dein Freund Niall war es!", zischte ich ihr zu und lief zur Sporthalle. "Na Stress mit Lena?", fragte Melanie die Klassenbitch Caroline sanft."Ja aber einschmeicheln bei mir kannst du dsich trotzdem nicht!", meinte Caroline bestimmt. " Thh", spuckte Melanie und stolzierte auf ihren High Heels davon. " Caroline?", ruhig sprach Niall'S Engelstimme auf sie ein. Caroline drehte sich um. " Warst du es?", fragte sie ihren Freund. " Was denn?", fragte dieser unschuldig zurück. Das war das letze was ich war nahm bevor ich um die Ecke bog.
"Lena fang!", rief mir Mika meine ABF zu. Der Ball flog auf mich zu. " Lena! Achtung!", schrie sie jetzt schon. Ich duckte mich, für das Fangen war es zu spät, doch auch für das Ducken war es zu spät." Aua", kam mir der Schmerzensschrei aus dem Mund. Mika rannte auf mich zu. Mit ihrem Hippieband in ihren orangenen Haaren und ihrem tiefen grünen Augen sah sie echt cool aus. " Hast du dir weh getan?", fragte sie mich besorgt, Da merkte ich erst wo mich der Ball getroffen hatte. Aif der Nasse das Blut tropfte heraus. " Siehst...du....doch...", stotterte ich. " Mika, geh sofort mit Lena zum Schularzt", befahl Herr Professor Schröder. Also gingen wir zusammen zum Schularzt. Als wir dort waren meinte dieser:" Sieht gut aus nur zu viel Blut verloren aber nicht gebrochen" " Das ist ja schonmal was", sagte die optimistische Mika. " Ihr solltet ins Krankenhaus", meinte der Schularzt noch und rief den Rettungsdienst.
Drei Stunden später wachte ich im Krankenhaus auf. Ein arzt blickte über mich: " Wie geht es dir?" Ich antwortete: "So weit noch gut" " DAnn ist ja okay. Morgen wirst du wieder in die Schule gehen können", stellte er fest. Ob Niall auch nur Felix gefangen hielt? Ob Felix doch noch lebte? Ob er mich dann noch liebte? Immer mehr Hoffnung kam in mir auf und durch diese wurde ich wieder ganz gesund.
" Lena glaubst du das wirklich?", fragte mich Mika erstaunt. " Ja und wir sollten uns überlegen wo Niall wohnt. Dann kramen wir in seinem Keller und vielleicht...", erklärte ich Mika meine Ausmalungen. " LENA DAS IST UNMÖGLICH!", entgegnete die sonst immer auf beste hoffende Mika. " Wir werden ja sehen...", meinte ich und schloß mein Matheheft. Mika war eigentlich zum Hausaufgaben machen gekommen, doch aus dieser Lernsitzung wurde eher eine Diskusion.